Das größte Amphibienflugzeug der Welt geht in Serie: China-Seemonster AG600M

Avic AG600M aus China
Das größte Amphibienflugzeug der Welt geht in Serie

Zuletzt aktualisiert am 11.06.2025

Sie wiegt beim Start maximal 60 Tonnen, ist so groß wie ein Airbus A320 und kann bei 480 km/h Reisegeschwindigkeit bis zu 4.500 Kilometer weit fliegen. Damit stellt die Avic AG600M weltweit alle anderen aktiven Fluggeräte ihrer Art in den Schatten. Das in Zhuhai gebaute Flugboot ist das größte und schwerste Amphibienflugzeug der Welt. Was China mit diesem "Seemonster" tatsächlich alles vorhat, ist immer noch nicht völlig klar – aber die Antwort darauf wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Wie chinesische Staatsmedien berichten, hat Avic für die AG600M offiziell die Freigabe zur Massenproduktion erhalten – keine zwei Monate nach der Musterzulassung durch die chinesische Luftfahrtbehörde CAAC.

In China betont man seit Jahren stets den zivilen Charakter des fliegenden Wasserdrachen. Als Löschflugzeug kann die AG600M zum Beispiel zwölf Tonnen Wasser aufnehmen und binnen 20 Sekunden über Waldbränden oder anderen großflächigen Feuern abregnen lassen. Die Charakteristik als Flugboot kommt ihr dabei entgegen, erleichtert sich dadurch doch die Aufnahme neuen Löschmittels erheblich, indem die AG600M einfach im nächstgelegenen See wassert und durch die Fluten gleitend "nachschöpft". Voraussetzung ist allerdings ein Gewässer, das groß genug ist, das Riesen-Amphibium aufzunehmen.

China's AG600M Firefighting Aircraft Completes Water Scooping And Dropping Tests
Visual China Group (VCG) via Getty Images

Die Rolle des "Wasserdrachen"

Weiters sieht China die AG600M in der Rolle eines Such- und Rettungsflugzeugs für die (formell den Streitkräften unterstellte) Küstenwache – während Militäranalysten aus den USA vor allem daran glauben, dass die Chinesen ihr neues Flugboot in großem Umfang für dezidiert militärische Aufgaben heranziehen werden. Dabei denken sie etwa an die logistische Versorgung vorgelagerter Atolle im Südchinesischen Meer oder die U-Boot-Jagd. Tatsächlich scheint der rein zivile Markt für ein Flugboot dieser Größe, auch über China hinaus, eher überschaubar, weswegen eine parallele militärische Nutzung nicht unrealistisch ist. Die Japaner, die mit der – etwas kleineren – ShinMaywa US-2 ein ähnliches Flugzeug im Repertoire haben, finden sich in derselben Situation wieder: Einziger Betreiber der US-2 sind bis dato die Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte, an zivile oder gar ausländische Nutzer wurde das Amphibium noch nicht verkauft.

Über kurz oder lang wird deshalb auch die AG600M sowohl in Tarnbemalung als auch im zivilen Anstrich aus der Endmontagehalle in Zhuhai rollen.