Fast ungenutzt
Landet diese 747-8 nach nur 42 Stunden auf dem Schrott?

Auf dem EuroAirport Basel landete 2012 eine schneeweiße Boeing 747-8I – und blieb dort. Fast ein Jahrzehnt stand sich der Jumbo in der Schweiz die Reifen platt, bis er an Karfreitag zurück in die USA flog. Nun droht ihm der Schneidbrenner – nach nur 42 Flugstunden.

Landet diese 747-8 nach nur 42 Stunden auf dem Schrott?
Foto: Boeing

Technisch gesehen ist sie noch fast brandneu, auch wenn die Boeing 747-8I mit dem Kennzeichen N458BJ schon vor ziemlich genau zehn Jahren im Jumbo-Werk Everett aus der Produktionshalle rollte. Doch während das Gros ihrer Schwestermaschinen im letzten Jahrzehnt Flugstunde an Flugstunde reihte, blieb die Uhr für die N458BJ nach ihrem Erstflug im Mai 2012 bei jungfräulichen 42 Stunden stehen. Dabei hatte ihr Flugzeugleben recht verheißungsvoll begonnen. Bestellt war der Jumbo Jet mit der Seriennummer MSN 40065 nämlich von der Regierung Saudi-Arabiens, als künftiges Flaggschiff der VIP-Flotte. Für die Ausstattung der Kabine hatte man bereits einen Vertrag mit der in Basel ansässigen Firma Jet Aviation geschlossen. Allerdings nahmen die Saudis nach dem Tod des Kronprinzen Sultan ibn Abd al-Aziz Ende 2011 wieder Abstand von ihren Plänen – und die N458BJ ging 2012 ins Eigentum der Bank of Utah über.

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Vergessen in Basel

Trotzdem fand die 747-8I nach Kurzparker-Aufenthalten auf den US-Flughäfen San Bernardino und Lackland AFB Ende 2012 ihren Weg nach Basel-Mülhausen. Ende Dezember 2012 schwebte sie auf dem EuroAirport ein. Ihr Dasein dort gestaltete sich aber anders als anfangs geplant, und dazu noch deutlich länger: Der ursprünglich vorgesehene Einbau der VIP-Kabine fand nie statt, der Vertrag wurde annulliert – und die N458BJ wartete, sich geduldig das Fahrwerk in den Bauch stehend, in Basel auf bessere Zeiten. So vergingen die Jahre, niemand interessierte sich für das zum Verkauf ausgeschriebene Flugzeug – das sich im Inneren nach wie vor im Rohzustand präsentiert und deshalb, theoretisch, recht schnell auch in einen Frachter konvertiert werden könnte (wenngleich ein Umbauprogramm für die 747-8 noch nicht existiert).

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Ende als Teilespender?

Ob es dazu noch kommen wird? Am vergangenen Karfreitag, dem 15. April, setzte sich die N458BJ nach fast einem Jahrzehnt Stillstand endlich wieder in Bewegung. In zehn Stunden und 58 Minuten Flugzeit ging es für den verwaisten Jumbo Jet zurück in die USA, zum Pinal Airpark Marana im Bundesstaat Arizona. Was dort nun mit ihm geschieht, ist bislang nicht offiziell bekannt. Der Pinal Airpark ist ein bekannter Langzeitparkplatz und Flugzeugfriedhof für arbeitslose und ausgediente Airliner. Schnell waberten deshalb Gerüchte durch den Äther, der Fast-Saudi-VIP-Jumbo würde dort verschrottet werden und seine kümmerliche Laufbahn unter der Sonne Arizonas als Teilespender beenden. Eine Bestätigung hierfür gibt es aber noch nicht. Womöglich findet sich für das Flugzeug doch noch eine schönere Verwendung...

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