Russen und Araber träumen vom Überschall-Airliner

Gemeinsames Projekt
Russen und Araber träumen vom Überschall-Airliner

Zuletzt aktualisiert am 22.02.2021

Der zivile Überschallflug hat in Russland Tradition. Mit der Tupolew Tu-144 brachten die Russen vor über 50 Jahren immerhin den weltweit ersten Airliner an den Start, der in der Lage war, schneller als der Schall zu fliegen. Zwar erlebte die Tu-144 als Passagierjet nur ein kurzes Intermezzo, während im Westen die Concorde immerhin bis 2003 im Dienst blieb. Dennoch ist man in Russland noch heute stolz auf das Erreichte – und machte in den 90ern sogar eine Tu-144 wieder flügge, um zusammen mit der NASA nach Wegen für eine Renaissance ziviler Überschalljets zu forschen.

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Joint-Venture mit den VAE

Entwürfe und Konzepte, wie ein solcher Jet aussehen könnte, gab es seither immer wieder. Bislang aber blieben diese allesamt Papiertiger und schafften es bestenfalls als Modelle in den Windkanal – vor allem, weil niemand wusste, woher das Geld für ihre Verwirklichung kommen sollte. Das könnte sich nun ändern, denn Russland brütet künftig nicht mehr allein über seinen Supersonic-Ideen: Die russische Flugzeugbau-Holding UAC (United Aircraft Corporation) und Mubadala, der staatliche Investmentfonds der Vereinigten Arabischen Emirate, haben am Wochenende angekündigt, ein gemeinsames Joint-Venture zu gründen. Und dieses sieht tatsächlich den Bau eines neuen Überschallpassagierflugzeugs vor.

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Designentwurf noch dieses Jahr?

Zwar betonte Russlands Industrie- und Handelsminister Denis Manturow, dass man die Frage nach der Kapitalbeteiligung noch nicht erörtert habe. Blickt man auf die jeweiligen Kernkompetenzen der beiden Partner, scheinen die Rollen zumindest in der Theorie aber klar verteilt. Sprich: Russland liefert das Knowhow, die Emirate das Geld. In jedem Fall soll das Joint-Venture schon sehr bald sichtbare Früchte tragen: Noch im Laufe dieses Jahres, so Minister Manturow, wolle man ein Konzeptdesign bekanntgeben. Es könne allerdings auch 2022 werden.

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Zwei Verianten

Die wichtigsten Parameter seien bereits "größtenteils festgelegt", erklärte Manturow. So soll der Jet einmal in zwei Auslegungen an den Start gehen – einmal als achtsitziger Business Jet und einmal als Passagierflugzeug für bis zu 30 Fluggäste. "Die Geschwindigkeit beträgt Mach 1,5 bis 1,8, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Flugzeit bei einer Geschwindigkeit von Mach 1,8 auf vier Stunden begrenzt ist", so der Minister weiter. Bleibt also (fast) nur noch die Frage, wer denn ein solches Flugzeug kaufen würde. UAC-Präsident Juri Sljusar sieht die Zielgruppe hierfür eher im Umfeld des arabischen Partners verortet: Bereits 2019 erklärte er, ein solches Projekt müsse auf "globale Märkte" ausgerichtet sein – insbesondere auf Südostasien und den Nahen Osten.