Quarterhorse gibt Vollgas - Tests für privaten Hyperschall-Jet

Hermeus testet Fighter-Triebwerk
Vollgas für privaten Hyperschalljet Quarterhorse

Veröffentlicht am 24.05.2024

Obwohl der Ende März enthüllte Prototyp der unbemannten Quaterhorse Mk 1 noch nicht geflogen ist, arbeitetet Hermeus bereits an der nächsten Ausführung. Das Unternehmen wurde 2018 in Georgia gegründet und will gleich mehrere Hyperschall-Fluggeräte in die Luft bringen. Nach den ersten Testmaschinen sollen das unbemannte militärische Fluggerät Darkhorse und der Halcyon-Airliner für 20 Passagiere folgen.

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Staustrahl-Kombi

Zum Erzielen der hohen Geschwindigkeiten setzen die Ingenieure auf die Kombination eines konventionellen Strahltriebwerks mit einem Staustrahlantrieb – ähnlich wie ihre französischen Kollegen in den 50er Jahren mit der Nord 1500 Griffon. Diese Verbindung erlaubt normale Starts und Landungen, die mit einem reinem Ramjet aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit nicht möglich wären. Bei Hermeus trägt dieses Konzept die Bezeichnung TBCC (Turbine Based Combined Cycle).

Schubsteigerung mit Vorkühler

Während bei der Quarterhorse Mk 1 noch ein J85 von General Electric zum Einsatz kommt, steht für die Mk 2 das wesentlich leistungsfähigere F100 von Pratt & Whitney auf dem Plan. Das Triebwerk leistet je nach Ausführung bis zu 130 Kilonewton mit Nachbrenner und fliegt normalerweise in der F-15 Eagle sowie in der F-16 Fighting Falcon. In dem Forschungsflugzeug soll das Leistungsvermögen sogar weiter steigen. Dazu dient ein spezieller Vorkühler, der die eingesaugte Luft herunterkühlt, und so ein höheres Schubniveau ermöglicht.

Mach 4 im Blick

Dies ist laut Hermeus besonders im Hinblick auf die geplante Kombination mit dem Chimera getauften Staustrahlantrieb nötig: "Der Vorkühler hilft, die Lücke zwischen diesen beiden Betriebsarten zu schließen, indem er den Schub des Strahltriebwerks erhöht", sagt die Firma. Diese Kombination soll dann der Quarterhorse Mk 3 zu einer Geschwindigkeit bis an Mach 4 heran verhelfen.

Hermeus F100 läuft auf Prüfstand
Hermeus (Screenshot)

Tests in Edwards

Zunächst soll aber die Mach 2.5 schnelle Mk 2 im kommenden Jahr die Flugerprobung aufnehmen. Vor kurzem hat Hermeus auf einem Prüfstand der US Air Force im kalifornischen Edwards erste Versuche des mit dem Vorkühler ausgestatteten F100 abgeschlossen. Sie fanden unter Umgebungsbedingungen in Meereshöhe statt. Als Nächstes stehen Läufe mit vorerhitzter Luft an, um Flüge bei höheren Mach-Zahlen zu simulieren.