Mehr als zwei Jahre liegt der Jungfernflug des – nach Spannweite gemessen – weltgrößten Flugzeugs nun zurück: Am 13. April 2019 erhob sich Scaled Composites Model 351, genannt Stratolaunch, auf dem Mojave Air & Space Port in Kalifornien zum ersten und bislang einzigen Mal in die Luft. Sein geistiger Vater, der Milliardär Paul Allen, erlebte diesen Meileinstein nicht mehr – der Stratolaunch-Gründer war ein halbes Jahr zuvor an Krebs gestorben. Maßgeblich dieser Umstand trug dazu bei, dass Model 351 nach seiner Rückkehr vom Erstflug viele Monate lang in seinem maßgeschneiderten Hangar verschwand.
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Finale Rolltests vor dem Take-off
Nun aber ist Stratolaunch wieder aktiv. Vergangene Woche schloss das sechsstrahlige Trägerflugzeug in Mojave eine Reihe schneller Rolltests ab. Dabei erreichte der auch "Roc" genannte Riese Spitzengeschwindigkeiten von 110 Knoten (204 km/h). Gemeinhin gelten derlei Rollversuche als letzter Vorbote für einen Testflug – und tatsächlich scheint dieser nun unmittelbar bevorzustehen. Auf Twitter kündigte Stratolaunch Systems am Wochenende an: "Nachdem wir diese Geschwindigkeiten für den Rolltest erreicht haben, bereiten wir uns auf den Flug vor. (...) Die nächste Woche dürfte spannend werden..."

Hyperschall-Forschung statt Raumfahrt
Mit Ankündigungen für ein Stratolaunch-Comeback war Stratolaunch Systems im vergangenen Jahr nicht allzu sparsam umgegangen. War zunächst September 2020 als Flugtermin genannt worden, hieß es Ende September nur, der zweite Flug erfolge "in Kürze". Allerdings dauerte es seither weitere sechs Monate, bis sich "Roc" von seinem Standplatz vor dem Hangar aus erstmals wieder in Bewegung setzte. Sollte das einzigartige Doppelrumpf-Flugzeug im Laufe dieser Woche wirklich abheben, wäre das zugleich der Startschuss für eine umfangreiche Flugtestkampagne, an deren Ende die Zulassung von Stratolaunch durch die US-Luftfahrtbehörde FAA stehen soll. Anschließend will Stratolaunch Systems sein Unikat als Trägerplattform für die Hyperschall-Forschung anbieten.