Zu steil, zu schnell, zu hart gelandet: Erste Berichte aus der somalischen Grenzstadt Doolow deuten darauf hin, dass ein Pilotenfehler daran Schuld war, dass die Transall der Wilken Group aus Kenia nie wieder fliegen wird. Das Flugzeug, registriert in Tadschikistan unter der Kennung EY-360, war am vergangenen Mittwoch von Mogadischu aus nach Doolow aufgebrochen. An Bord hatte es humanitäre Hilfsgüter für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Die Landung auf der unbefestigten Piste scheint dann derart unsanft erfolgt zu sein, dass, so die Vermutung, aus einer Leitung Hydrauliköl austrat – das sich daraufhin entzündete und das Flugzeug in Brand steckte. Versuche, den brennenden Transporter zu löschen gab es offenbar keine – in Ermangelung an Feuerwehrfahrzeugen.
Besatzung kann sich retten
Offiziell bestätigt ist dieser Unfallhergang noch nicht, die somalische Luftfahrtbehörde SCAA hat die Ermittlungen aufgenommen. Klar ist indes, dass sich an Bord der Transall zwei Personen befunden haben, die sich aus eigener Kraft und unverletzt ins Freie retten konnten. Klar ist außerdem, dass es sich bei der verunfallten Maschine um eine Transall C-160NG handelte – ein Exemplar der "zweiten Generation" also, die ab 1981 gebaut wurde und von der insgesamt 35 Flugzeuge ausgeliefert wurden.

Von Indonesien nach Afrika
Die EY-360 selbst ist Baujahr 1985 und verließ die Werkshalle einst mit der Seriennummer MSN 233. Erster Betreiber im Logbuch des Flugzeugs war Pelita Air Service aus Indonesien. Dort flog die Transall ab 1985 unter der Kennung PK-PTO. Das Staatsunternehmen Pelita setzte in den 80er-Jahren insgesamt sechs C-160NG für Transport- und Passagierflüge sowie zur Brandbekämpfung ein. Die MSN 233 ging 1993 in den Bestand von Mannungai Air über. Im April 2015 meldete die Wilken Group aus Nairobi das Flugzeug via Facebook als "Neuzugang". Spätestens seit 2020 war es unter der aktuellen, tadschikischen Kennung in Somalia im Einsatz, betrieben offenbar von der Safe Air Company aus Kenia.
Schwestermaschine brannte ebenfalls aus
Zivil betriebene Transalls waren seit jeher dünn gesät. In den 70er-Jahren betrieb die französische Post vier C-160F, die zuvor bei der Armée de l'Air geflogen waren. Außerdem stand der Prototyp V3 eine Zeitlang für Balair in zivilen Diensten. Die Schweizer Airline setzte das Flugzeug 1968 und 1969 im Auftrag des Roten Kreuzes für Hilfsflüge nach Biafra ein. Die letzten zivilen Transalls flogen seitdem in Indonesien, wo am 6. März 2008 in Wamena die letzte aktive Schwestermaschine der nun in Somalia verunglückten C-160, die als PK-VTQ zugelassene MSN 235, ebenfalls kurz nach der Landung Feuer fing und niederbrannte. Mit dem Verlust der EY-360 vergangene Woche in Doolow ist nun weltweit keine zivil registrierte "Trall" mehr übrig.