Aus, Ende, vorbei: Europas letzte Fokker 100 im Passagierdienst wird nicht wieder ins Geschäft zurückkehren. Betreiberin Carpatair aus Rumänien nahm die als YR-FKB registrierte Maschine Ende November offiziell aus der Flotte, nachdem sie zuvor dreieinhalb Wochen in Timișoara zur Wartung am Boden gestanden hatte. Ihren letzten Flug mit zahlenden Gästen an Bord hatte sie zuvor am 5. November von Palermo an den Heimatflughafen von Carpatair absolviert. Am 29. November verließ sie Timișoara mit Ziel Woensdrecht in den Niederlanden. Dort residiert neben der niederländischen Luftwaffe eine Wartungsbasis der Firma Fokker Services, die die 32 Jahre alte Fokker 100 unter ihre Fittiche nahm.

Bye-bye Fokker 100: Carpatair hat ihrer letzten "Holland-Heckschleuder" den Laufpass gegeben.
Ein Ende kann ein Anfang sein
In Woensdrecht trifft die YR-FKB auf ihre Carpatair-Schwester, die Fokker 100 YR-FZA. Sie war bei den Rumänen bereits im September aus dem Dienst ausgeschieden. Das Duo flog vor über drei Jahrzehnten bereits bei Erstbetreiberin American Airlines zusammen und traf sich 2005 bei Carpatair wieder. Für beide Flugzeuge wird der Fliegerhorst in der Provinz Noord-Brabant allerdings wohl nicht die Endstation sein. Als wahrscheinlicher gilt, dass die beiden Fokker-Jets für einen neuen Kunden irgendwo auf der Welt zur Übernahme vorbereitet werden. Denn während Carpatair künftig voll auf ihre zwei Airbus A319 als Nachfolgemuster setzt, erfreut sich die Fokker 100 außerhalb Europas nach wie vor einiger Beliebtheit. Allein 58 Exemplare sind in Ozeanien unterwegs, zwei in Afrika und 23 im Iran.

Die slowakische Regierung setzt auf zwei Fokker 100 als VIP-Flugzeuge. Beide flogen zuvor für MJet aus Österreich.
Nicht ganz aus Europa verschwunden
Der Rest der derzeit 87 fliegenden Fokker 100 verteilt sich auf zwei verbleibende Betreiber in Europa: den Slovak Government Flying Service mit Sitz in Bratislava, die zwei Fokker 100 für VIP-Dienste im Auftrag der slowakischen Regierung einsetzt, und die DGA essais en vol aus Frankreich. Letztere untersteht dem französischen Verteidigungsministerium und nutzt aktuell die Fokker 100 F-ZAFT als fliegende Testplattform. Die kroatische Charter-Airline Trade Air, die bis vor einiger Zeit ebenfalls Fokker 100 betrieb, setzte ihr letztes Exemplar 9A-BTE im Oktober 2022 vor die Tür. Die Maschine gehört inzwischen als 5Y-SKE zu Skyward Express aus Kenia und fliegt derzeit im Wetlease für die südsudanesische Premier Airlines.