Es dürfte das Comeback des Jahres werden: Lufthansa setzt wieder A380 ein. Zwar erst im kommenden Jahr und in reduzierter Zahl, aber gemessen an den fast apodiktisch klingenden Erklärungen, die in der Vergangenheit aus der Frankfurter Konzernzentrale zu hören waren, gleicht dieser Schritt des Kranichs doch einer kleinen Sensation. Immerhin ist es erst zwei Monate her, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einem Gespräch mit dem "Spiegel" unterstrich, die A380 kehre bei Lufthansa nicht zurück. Man werde sich vielmehr von der gesamten Flotte trennen.

Boeings Verspätungen
Dass der Kranich nun doch die Rolle rückwärts praktiziert, hat vor allem mit Boeing zu tun. Denn der designierte neue Star auf der Langstrecke, die Boeing 777-9, verspätet sich auf unbestimmte Zeit. Vor 2025 wird es sicher nichts mit der Ankunft des ersten Riesen-Twins in Lufthansa-Farben.
Auch die kleinere 787, von der Lufthansa kürzlich Exemplare nachbestellt hat, kommt später als geplant. Zwar erwartet man den ersten Dreamliner nach aktuellem Stand in diesem Sommer – doch gesichert ist das nicht, weil die US-Luftfahrtbehörde FAA zuvor erst den seit Juni 2021 verhängten Auslieferungsstopp aufheben muss. Gleichzeitig entwickelt sich die Nachfrage auf der Lufthansa-Langstrecke anscheinend besser als gedacht. Und so steht die Tür für den Superjumbo, die bereits so gut wie verschlossen war, plötzlich wieder ganz weit offen.

"Nach wie vor sehr beliebt"
Heute nun verkündete Lufthansa die Rückkehr ihres verschmähten Flaggschiffs offiziell. "Wir haben heute entschieden, dieses nach wie vor sehr beliebte Flugzeug ab Sommer 2023 bei Lufthansa wieder in Betrieb zu nehmen", so der Wortlaut einer Mitteilung des Konzernvorstands. Derzeit prüfe man noch, wie viele A380 wieder abheben werden und welche Ziele der Superjumbo anfliegen wird. Ein heißer Kandidaten sind Strecken in die USA, auf denen es momentan offenbar eine besonders hohe Nachfrage zu stillen gibt.

Maximal acht kehren zurück
Lufthansa hat aktuell noch 14 Airbus A380, die derzeit in Spanien und Frankreich langfristig im sogenannten "deep storage" geparkt sind. Sechs dieser Flugzeuge sind bereits verkauft und gehen an Airbus zurück. Damit bleiben Lufthansa noch acht A380 übrig. Ob sie alle zurückkommen oder nur ein Teil von ihnen, wird sich wohl bald herausstellen.