Zweiter Flug geschafft
Stratolaunch ist zurück am Himmel!

Es dauerte länger als gedacht, und es brauchte drei Anläufe, aber nun ist es geglückt: Zwei Jahre nach dem Erstflug startete das Riesenflugzeug Stratolaunch am Donnerstagmorgen in Mojave zu seinem zweiten "Ausritt". Verspäteter Auftakt für eine große Karriere?

Stratolaunch ist zurück am Himmel!
Foto: Stratolaunch Systems

Seit einiger Zeit bereits ist Stratolaunch Model 351, auch "Roc" genannt, wieder aktiv. Vor zwei Wochen schloss das sechsstrahlige Trägerflugzeug auf dem Air & Space Port in Mojave eine Reihe schneller Rolltests ab. Ein zweiter Flug schien kurz bevorzustehen. Es dauerte aber doch bis zum heutigen Tag, um Model 351 endlich wieder in die Luft zu bringen. Zwei Versuche musste man zuvor wetterbedingt abbrechen, den Doppelrumpf-Sechsstrahler wieder in den maßgeschneiderten Hangar schieben.

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Stratolaunch Roc am frühen Donnerstagmorgen auf dem Vorfeld des Mojave Air & Space Port. Gegen 7.30 Uhr Ortszeit hieß es endlich: "We are airborne!"

"Cleared for Take-off"

Am heutigen Donnerstag aber war alles perfekt: Die Sonne schien vom strahlend blauen, wolkenlosen Himmel, als sich "Roc", angetrieben von seinen sechs Pratt & Whitney PW4056, um kurz nach 7 Uhr Ortszeit Richtung Runway 30 bewegte. Wenig später hob eine Cessna 550 Citation Bravo als "Chase Plane" ab und drehte geduldig ihre Platzrunden über dem Wüsten-Airport. Währenddessen machte "Roc" sich startbereit. Letzte Checks, Scheinwerfer an – und warten. Um 7.24 Uhr Ortszeit schließlich erhielt die dreiköpfige Crew im rechten Cockpit grünes Licht: "Cleared for Take-off" schallte es durch den Funk – und wenige Minuten später war das größte Flugzeug der Welt tatsächlich wieder Gast am Himmel über Mojave.

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Insgesamt drei Stunden und 14 Minuten war der Riesen-Flieger in der Luft, wobei eine Flughöhe von 4250 Metern erreicht wurde. Vor der Landung in Mojave gab es noch einen tiefen Überflug vor den zahlreichen Schaulustigen. Laut Hersteller wurden die Leistungs- und Handlingeigenschaften des Flugzeugs bestätigt und wichtige Daten bezüglich der Nutzlastfähigkeiten gewonnen. Auch validierte man die Verbesserungen seit dem ersten Flug vor zwei Jahren, wie Druckbelüftung des Cockpits, Installation von Fahrwerksklappen und allgemeine Upgrades der Sicherheitssysteme. Die Flugroute ließ sich live auf Flightradar24 verfolgen. Außerdem sendete die private NASA-Website einen Livestream via Youtube.

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Hyperschall-Forschung statt Raumfahrt

Klar ist wohl schon jetzt: Bei einem einzelnen Flug wird es dieses Mal nicht bleiben. Vielmehr dürfte der heutige Tag ein Startschuss sein für eine umfangreiche Flugtestkampagne, an deren Ende die Zulassung von Stratolaunch durch die US-Luftfahrtbehörde FAA stehen soll. Anschließend will Stratolaunch Systems sein Unikat als Trägerplattform für die Hyperschall-Forschung anbieten.

Stratolaunch baut derzeit sowohl einen Talon-A-Separationstestartikel als auch das erste raketengetriebene Talon-A-Fluggerät zusammen. Dafür wird das Hadley-Triebwerk verwendet, ein oxidationsmittelreiches Stufenverbrennungstriebwerk in der 5.000-lbf-Schubklasse, das in der im Bau befindlichen Antriebs-Testanlage von Stratolaunch installiert und getestet werden kann.

"Wir konzentrieren uns darauf, einsatzbereite Hyperschallfahrzeuge sicher von unserem Trägerflugzeug abzusetzen", sagte Dr. Zachary Krevor, Chief Operating Officer von Stratolaunch. "Der heutige Testflug lieferte wertvolle Erkenntnisse und Daten, die uns auf diesem Weg weiterhelfen."

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FLUGREVUE 10 / 2023

Erscheinungsdatum 05.09.2023