Ältere Trent XWB-84 müssen zur Inspektion

A350-Triebwerk
Ältere Trent XWB-84 müssen zur Inspektion

Veröffentlicht am 13.08.2020
Ältere Trent XWB-84 müssen zur Inspektion
Foto: Rolls-Royce

Bei Routine-Inspektionen hat Rolls-Royce bei einigen Trent-XWB-84-Triebwerken Risse in den Schaufeln der ersten Stufe des Mitteldruckverdichters gefunden. Das Problem betreffe eine geringe Anzahl an Triebwerken, die seit vier oder fünf Jahren im Dienst sind und kurz vor der ersten Überholung stehen, so der britische Hersteller.

Laut Medienberichten wurden in 20 Prozent der gut 100 Triebwerke des betreffenden Alters Risse in jeweils ein oder zwei Schaufeln gefunden. Nach Angaben von Rolls-Royce hat keines der Triebwerke abnormales Verhalten im Flug gezeigt. Vorsorglich seien aber auch jüngere Trent XWB-84 untersucht worden, ohne Ergebnis. Die stärkere Variante Trent XWB-97 für die A350-1000 ist nicht betroffen, weil die ersten beiden Stufen des Mitteldruckverdichters in Bliskform (Schaufeln und Scheiben in einem Bauteil) gefertigt sind und nicht wie beim Trent XWB-84 in der konventionellen Bauweise.

Kein Ausmaß wie beim Trent 1000

"Es ist beruhigend zu sehen, dass unser proaktives Inspektionssystem es uns ermöglicht hat, das Thema zu identifizieren und zügig anzugehen und damit mögliche Auswirkungen auf unsere Kunden zu minimieren", so Chris Cholerton, President Civil Aerospace. Rolls-Royce ging offensiv mit dem Problem an die Öffentlichkeit; nach eigenen Angaben um Spekulationen zu verhindern, die sich aus einer Lufttüchtigkeitsanweisung der europäischen Agentur für Flugsicherheit, EASA, ergeben könnten.

Der Triebwerkshersteller mit Hauptsitz in Derby ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Korrosion an den Schaufeln der Mitteldruckturbine, vorzeitiger Verschleiß der Schaufeln der Hochdruckturbine, Vibrationen und mögliche Risse in den Schaufeln des Mitteldruckverdichters: Die Liste an Mängeln des Dreamliner-Triebwerks Trent 1000 war zwischenzeitlich lang. Gut 50 Boeing 787 mussten zu den Hochzeiten der Probleme 2018 und 2019 am Boden bleiben. Mittlerweile hat es der Hersteller geschafft, dass kein Dreamliner aufgrund von Triebwerksproblemen mehr gegroundet ist. Doch der Preis ist hoch: Rolls-Royce rechnet bis 2023 mit Kosten von rund 2,4 Milliarden Pfund (rund 2,75 Mrd. Euro).