Boeing hat als Antrieb für seinen TTBW-Demonstrator den Getriebefan (GTF) von Pratt & Whitney ausgewählt. Das gab der Mutterkonzern des US-Triebwerksherstellers, RTX (früher Raytheon Technologies) am Dienstag bekannt. "Wir werden mit Boeing zusammenarbeiten, um GTF-Triebwerke für die X-66A einzusetzen und dabei zu helfen, das Potenzial des bahnbrechenden Trass-Braced-Wing-Designs zu demonstrieren", so Geoff Hunt, Senior Vice President of Engineering and Technology bei Pratt & Whitney.
Es ist das erste Mal seit der Boeing 757, dass Triebwerke von Pratt & Whitney an einem Boeing-Standardrumpfflugzeug zum Zug kommen. Für die Boeing 737 ist CFM International (Joint Venture von GE Aerospace und Safran Aircraft Engines) seit rund 40 Jahren der exklusive Triebwerkslieferant, zunächst mit dem CFM56, nun mit dem LEAP.
Erstflug 2028
Getriebefans von Pratt & Whitney kommen an der A320neo-Familie von Airbus (PW1100G-JM), der A220 (PW1500G) sowie der E-Jet-E2-Familie von Embraer (PW1900G) zum Einsatz. Welche Triebwerksvariante die X-66A bekommen soll, teilte Pratt & Whitney nicht mit. Derzeit arbeitet das Unternehmen am GTF Advantage, einer verbesserten Variante des PW1100G-JM. Es soll ab 2025 zum Produktionsstandard werden und käme für die X-66A infrage, die 2028 zum ersten Mal abheben soll.
Auch das Schwesterunternehmen Collins Aerospace wird am TTBW-Demonstrator beteiligt sein und die Triebwerskgondeln sowie den Wärmetauscher, den Turbinenstarter und die elektronische Steuerung für das Kontrollsystem des GTF zuliefern.
Die NASA hat Boeings TTBW-Konzept im Januar als Sustainable Flight Demonstrator ausgewählt. Das Experimentalflugzeug wird schmale, abgestrebte Flügel mit hoher Streckung erhalten. Das soll den Widerstand verringern und Treibstoff sparen. Die Auslegung als Schulterdecker eröffnet zudem Möglichkeiten für neue Antriebe wie Turbofans mit sehr hohem Nebenstromverhältnis oder Propfans. Als Basis für die X-66A dient eine MD-90.