Rolls-Royce entwickelt kleinere UltraFan-Version

Für Standardrumpfflugzeuge
Rolls-Royce entwickelt kleinere UltraFan-Version

Zuletzt aktualisiert am 25.07.2024
Rolls-Royce entwickelt kleinere UltraFan-Version
Foto: Rolls-Royce

Rolls-Royce arbeitet an einer kleineren Version des UltraFan-Demonstrators. Das teilte der britische Hersteller am Dienstag auf der Farnborough Air Show in England mit. Damit wolle man Technologien für den Markt der Standardrumpfflugzeuge erkunden. Ein zweiter Demonstrator soll nächstes Jahr entstehen.

Das Unternehmen führe mit Flugzeugherstellern Gespräche über die Technologieinitiative, sagte Tufan Erginbilgic, CEO von Rolls-Royce. Der Leiter der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte, Christian Scherer, bestätigte, dass man Optionen prüfe, um die neueste Triebwerkstechnologie für den Nachfolger der A320-Familie anzubieten. Die bisherigen Triebwerkslieferanten, Pratt & Whitney und CFM International, arbeiten ebenfalls an neuen Antrieben. Pratt & Whitney entwickelt den Getriebefan weiter, CFM will einen Open Fan anbieten.

Für Rolls-Royce wäre das die Rückkehr in das wohl lukrativste Marktsegment der Zivilluftfahrt. Von 1983 bis 2012 war Rolls-Royce Teil des Gemeinschaftsunternehmens International Aero Engines (IAE), das den Turbofan V2500 für Narrowbodies wie den Airbus A320 anbot. Wegen Unstimmigkeiten mit Pratt & Whitney zog sich Rolls-Royce zurück und konzentrierte sich vor allem auf Business-Jet- und Großtriebwerke.

Kein neuer Großraumjet in Sicht

Die Entwicklung des UltraFan begann 2014, ursprünglich war das Triebwerk als Nachfolger der Trent-Familie gedacht. Es hat, ähnlich wie der kleinere Getriebefan von Pratt & Whitney, ein Untersetzungsgetriebe zwischen der Niederdruckturbine und dem Bläser, was beide Komponenten effizienter macht. Hinzukommen weitere neue Technologien wie beispielsweise Bläserschaufeln aus Kohlefaserverbundwerkstoffen, ein leichtes Composite-Gehäuse und eine Magerbrennkammer für möglichst geringe Emissionen.

Im vergangenen Jahr testete Rolls-Royce an seinem Hauptsitz in Derby den bisher einzigen gebauten UltraFan-Demonstrator ausgiebig am Boden. Der Höhepunkt war ein Test bei maximalem Schub, mehr als 378 kN. Das Triebwerk ist mit einem Bläserdurchmesser von 3,56 Metern das größte Triebwerk der Welt. Allerdings hatte sich bereits seit einigen Jahren abgezeichnet, dass weder Boeing noch Airbus in absehbarer Zeit einen neuen Widebody entwickeln, für den ein solches Riesentriebwerk benötigt würde.