Kürzlich erheilt Lufthansa Technik die Urkunde zum sogenannten "Base Maintenance Approval" durch das LBA. Damit geht eine mehr als 18 Monate dauernde Vorbereitungszeit auf Einführung des neuen Lufthansa-Flugzeugmusters Airbus A350-900 die zu Ende. Mehr als 100 Mitarbeiter hätten dazu in acht Teilprojekten gearbeitet. Das teilte das Instandhaltungsunternehmen am Montag mit.
Lufthansa soll ihre erste A350 noch in diesem Jahr erhalten. Das neue Flugzeugmuster soll in München stationiert werden. 28 Mitarbeiter der Flugzeugwartung in der bayerischen Landeshauptstadt sind nach Angaben von Lufthansa Technik bereits für das neue Flugzeugmuster qualifiziert. Gut 200 weitere werden noch verschiedene Lehrgänge durchlaufen, zum Beispiel über neue Methoden der Schadenserkennung und Reparatur von kohlefaserverstärkten Strukturen. Fast 10.000 Lehrgangstage hat die Lufthansa Technik dafür in die Weiterbildung von Mitarbeitern investiert.
Auch die Ersatzteilversorgung ist eine Herausforderung. Allein in München, wo ein neues Logistiklager aufgebaut wurde, sind mehr als 5000 Part-Nummern vorrätig. Für die Beförderung von Ersatztriebwerken vom Typ Rolls-Royce Trent 1000 hat der britische Triebwerkshersteller eigens einen Transportstand entwickelt, auf dem ein Motor in zwei Teile gesplittet in Frachtflugzeuge von Lufthansa Cargo passt.
Restaufrüstung der A350 wird vorbereitet
Das Wartungskonzept ist nach Angaben von Lufthansa Technik in enger Zusammenarbeit zwischen der Münchener Flugzeugwartung und dem Engineering des Unternehmens in Frankfurt entstanden. Zu Beginn des A350-Betriebs werden Ingenieure ihre Büros von Frankfurt nach München verlegen. Auch Mitarbeiter von Airbus, Rolls-Royce und Panasonic werden zur Unterstützung die ersten Wochen vor Ort sein.
Derzeit wird die Restaufrüstung der neuen Flugzeuge vorbereitet: Von Lufthansa gewünschte besondere Ausstattungen, beispielsweise Self Service Racks, werden vom Lufthansa-Technik-Engineering in Frankfurt spezifiziert und durch das Hamburger Engineering im Bereich Aircraft Modifications für die Installation zugelassen. Im Rahmen der Restaufrüstung wird sogar eine ganze Klasse neu eingebaut, denn das Flugzeug wird vom Hersteller ohne Premium Economy Class ausgeliefert. Solche Anpassungen entsprechen einer Modifikation und müssen über eine ergänzende Musterzulassung (Supplemental Type Certificate, STC) von der Europäischen Luftsicherheitsagentur EASA genehmigt werden.
Anfang des Jahres hat Lufthansa Technik von der EASA die Erweiterung ihrer Zulassung als Entwicklungsbetrieb für den Airbus A350 erhalten. Nach den EASA-Bestimmungen Part 21/J (Design Organisation Approval) ist Lufthansa Technik damit autorisiert, Reparaturen und Änderungen in beschränktem Umfang in eigener Verantwortung zu entwickeln und zuzulassen.
Die Wartung eines Flugzeugs wird üblicherweise gemäß Handbuch durchgeführt. Falls ein Instandhaltungsunternehmen jedoch über eine Zulassung nach den Bestimmungen Part 21/J verfügt, kann es unabhängig kleine Reparaturen zulassen, sogenannte "Minor Repairs", ohne die entsprechende Luftfahrtbehörde hinzuziehen zu müssen. Das beschleunigt die Wiedererlangung der Lufttüchtigkeit.




