Fw 190 in der Türkei: Der schwarze "Würger" aus Anatolien ist frisch lackiert

Focke-Wulf Fw 190 in der Türkei
Der schwarze „Würger“ aus Anatolien betritt die Bühne

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.10.2025
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Bereits im Mai dieses Jahres hatten wir berichtet, dass das MSÖ & Air Space Museum aus der türkischen Provinz Eskişehir in den USA eine von Flug Werk aufgebaute Fw 190A-8/N erworben hat. Das Flugzeug, Spitzname "Würger", trägt die Seriennummer 1134 und gehörte lange Zeit dem US-amerikanischen Sammler Dan Kirkland.

Bereits im Januar 2025 kaufte Ali Ismet Öztürk, Gründer und Direktor des MSÖ-Museums, die Fw 190 für seine Sammlung und verschiffte sie per Überseecontainer in die Türkei. Nach einer fast zweimonatigen Seereise aus Kalifornien traf das Flugzeug schließlich im Restaurierungshangar des Sivrihisar Aviation Center ein. Im Eiltempo arbeiten die Mechaniker der Sammlung seither daran, dass die historische Fw 190, als solche wird sie aufgrund der Verwendung vieler originaler Teile beim Bau tatsächlich geführt, wieder in die Luft kommt. Die aktuellsten Bilder zeigen, dass der Rumpf bereits lackiert ist. Da kommt es nun zur großen Überraschung, denn nicht etwa deutsche, sondern türkische Hoheitsabzeichen zieren den schwarzen Rumpf!

Ali Ismet Öztürk

Neues Highlight einer besonderen Sammlung

Zum ersten Mal seit 1949 existiert damit wieder eine Fw 190 in den Farben der türkischen Luftwaffe. Im Rahmen von Rohstofflieferungen hatten die Türken zwischen 1942 und 1943 insgesamt 72 Exemplare des "Würgers" erhalten. Diese wurden bis 1949 geflogen.

Nach Abschluss der Restaurierung wird die Fw 190 die ohnehin schon beeindruckende Sammlung des MSÖ Air & Space Museum bereichern. Dort stehen bereits die einst in Duxford beheimatete North American P-51D Mustang "Ferocious Frankie", eine – ebenfalls türkisch markierte – Supermarine Spitfire Mk.IX (TE517, c/n SH/CBAF.IX558) sowie die makellos erhaltene Douglas DC-3 "Turkish Delight" von 1940. Mit dem "Würger"-Neuzugang unterstreicht das Museum einmal mehr seine Bedeutung als eines der führenden Zentren für historische Luftfahrt im östlichen Mittelmeerraum.

Die Herkunft der Fw 190 von Eskişehir

Woher aber kommt die nun in der Türkei beheimatete 190 eigentlich? Der kalifornische Sammler Dan Kirkland kaufte Anfang der 2000er-Jahre die Überreste einer Fw 190A-5, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich abgestürzt war. Doch davon war nicht mehr viel zu gebrauchen und so griffen die Experten von GossHawk Unlimited in Casa Grande auf einen Flug Werk-Bausatz zurück und begannen mit dem Aufbau einer gründlich überarbeiteten Version des Kits.

Der neu gebaute MT-Propeller wird wie bei den meisten 190-Nachbauten von einem russischen Asch 82-Motor angetrieben. Zu den Arbeiten des GossHawk-Teams gehörten unter anderem die Überarbeitung der Vorderkanten der Tragflächen sowie die Herstellung neuer Fahrwerksklappen und Radkastenverkleidungen. Auch die Kühlung des Motors erhielt eine Verbesserung in Gestalt eines speziellen Kühlers von Pacific Oil Coolers.

Oldtimer-Fliegertreffen auf der Hahnweide in Kirchheim/Teck 2025.
Patrick Zwerger

Zweimal beim Landen vom Pech verfolgt

Die mit dem Projekt betrauten GossHawk-Mitarbeiter investierten viel Zeit und Mühe, die gelieferten Teile wirklich passend zu machen. Die Elektrik wurde von on Custom Connections nahe am Original verlegt und das Instrumentenbrett sowie Bedieneinheiten wurden neu gebaut. Die ersten Flüge fanden bereits 2012 statt, doch bei einer Landung hatte Dan Kirkland Pech: Die Maschine brach aus und wurde beschädigt. GossHawk baute die Fw 190 in den folgenden drei Jahren wieder auf und ließ nochmals einige Verbesserungen einfließen. Warbird-Ass Klaus Plasa setzte sich im April 2015 in Arizona für mehrere Testflüge ins Cockpit des reparierten Flugzeugs. 2022 erlitt die Fw 190 allerdings einen weiteren Landeunfall. Die damals noch als "Schwarze 13" von Luftwaffen-Ass Josef "Pips" Priller lackierte Maschine wurde anschließend zum Verkauf ausgeschrieben. Jetzt schreibt sie in der Türkei ein neues Kapitel Luftfahrtgeschichte.