Die Junkers Ju 87 stellt eines der bekanntesten Flugzeuge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs dar. Während es jedoch von Mustern wie der Messerschmitt Bf 109 zahlreiche Vertreter gibt – viele davon sogar flugfähig – existieren von dem deutschen Sturzkampfbomber nur zwei komplette Exemplare in Museen. Quasi aus dem Nichts ist jetzt scheinbar eine dritte Maschine aufgetaucht, und zwar in einem Museum bei Swerdlowsk.
In der Luftfahrtgeschichte ist der Ort in Russland eher durch den Abschuss des U-2-Spionageflugzeugs von Francis Gary Powers am 1. Mai 1960 bekannt. Doch hier findet sich mittlerweile eines der größten Militär- und Luftfahrtmuseen. Auf dem Gelände der Uraler Bergbau- und Metallurgie-Gesellschaft (UMMC) in Werchnjaja Pyschma ist ein Museumskomplex mit verschiedenen Sammlungen von Automobilen, Militärfahrzeugen und Fluggeräten entstanden. Jüngstes Exponat ist eine authentisch aussehende Junkers Ju 87 G-2. Aber woher kommt das seltene Stück?
Bisher konnte man komplette Originale der "Stuka" nur im Royal Air Force Museum in Hendon bei London und im Museum of Science and Industry in Chicago bestaunen. Nun findet sich in der Oblast Swerdlowsk ein weiterer Sturzkampfbomber, der auf den ersten Blick einen originalgetreuen und bis auf die Radverkleidungen kompletten Eindruck macht. Laut russischen Quellen ist die Ju 87 für die Summe von etwas mehr als einer Million Dollar in die Sammlung gelangt – unter Umgehung der aktuellen Sanktionen gegen Russland.
Einfuhr über Kirgisien
Trotz Exportverboten gelangten im vergangenen Jahr einige Flugzeuge aller Arten aus dem Westen nach Russland. Einige davon fanden ihren Weg über die von russischen Piloten Jewgeni Kabanow gegründete Firma Edermont Pamir aus Kirgisien. Meistens handelte es sich um Muster aus der Allgemeinen Luftfahrt, aber auch die Ju 87 taucht in der Zollstatistik auf (Wert umgerechnet 1,06 Millionen Dollar).

Auf den wenigen vorhandenen Bildern macht die Ju 87 einen guten Eindruck.
Angeblich aus Deutschland
Über die Herkunft des seltenen Ausstellungsstücks gibt es kaum gesicherte Informationen. Die Ju 87 G-2 soll aus dem Jahr 1944 stammen und aus verschiedenen Maschinen aufgebaut sein. Laut dem russischen Portal Verstka besteht sie aus den Überresten mehrerer in Österreich gefundener Wracks. In der Zollanmeldung sei als Versender die Firma Flug Werk aus Deutschland angegeben. Das Unternehmen hatte sich auf den Neubau der Focke-Wulf Fw 190 spezialisiert und existiert in dieser Form seit Jahren nicht mehr. Daher dürfte diese Information mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch sein und könnte vielleicht von einer Verwechslung herrühren. Die Sammlung in Werchnjaja Pyschma verfügt nämlich auch über eine Fw 190.
Echt, oder doch nicht?
Allerdings erscheint es ungewöhnlich, dass gerade in einer so gut vernetzten und informierten Community wie der weltweiten Warbird-Gemeinde ein solches Projekt komplett unter dem Radar geblieben sein soll. Außerdem wird keine Werknummer zumindest eines der angeblichen Wracks angegeben. Laut einer US-Quelle soll es sich bei dem in Russland gezeigten Stück daher um einen Nachbau aus Deutschland handeln, genauer gesagt aus Berlin. Zwar seien einige Originalteile verwendet worden, aber der Rest wäre eher aus der Sicht eines Künstlers als eines Restaurierers gestaltet. Auch diese Sicht lässt sich nicht unmittelbar nachprüfen. Die Ju 87 könnte also aus der Feder von Holger Bull stammen, der bereits einige Nachbauten deutscher Flugzeuge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs geschaffen hat. Für einen Nachbau wäre die Summe von einer Million Dollar indes sehr hoch. Es bleibt also spannend.
Große Sammlung
Das Museum verfügt über eine eindrucksvolle Kollektion vor allem mit Typen aus dem Zweiten Weltkrieg. Darunter befinden sich neben sowjetischen Bombern und Jägern auch westliche Muster wie eine Bell P-39, Hawker Hurricane, Messerschmitt Bf 109, North American P-51 Mustang oder Supermarine Spitfire. Allerdings ist unklar, ob es sich bei den gezeigten Jägern allesamt um Originale handelt. Im Freigelände sind fast alle Muster der sowjetischen Nachkriegsgeneration zu finden. Ursprünglich hatte die Minengesellschaft als Erinnerung an den vaterländischen Krieg einige Waffen in dem Park ausgestellt. Zum 60. Jahrestag des sowjetischen Sieges im Jahr 2005 entstand daraus ein Militärmuseum, das ständig ausgebaut wurde.

Die Baikal genannte Raumfähre aus dem Buran-Programm wird derzeit restauriert.
Buran wird restauriert
Selbst Raumfahrt-Exoten gehören zum Inventar. Jüngster Neuzugang ist der Buran-Raumgleiter. Bei der Baikal genannten Fähre handelt es sich um den Orbiter 2.01, der für einen ersten Raumflug im Jahr 1994 vorgesehen war. Aufgrund des Zusammenbruchs der Sowjetunion kam es jedoch nicht mehr dazu. Das Raumschiff stand viele Jahre im Werk in Tuschino, bis es halbwegs komplettiert auf der Luftfahrtmesse MAKS 2011 gezeigt wurde. Schließlich kaufte Wadim Zadoroschni die Baikal für sein Technikmuseum. Mittlerweile befindet sie sich jedoch in Werchnjaja Pyschma, wo das Museum mit der Restaurierung beginnen will.