Für Boeings Kult-Kampfhubschrauber AH-64 läuft es derzeit ziemlich gut. Der legendäre Apache, einst von der Firma Hughes entwickelt und seit 1975 flügge, steht vor einer reichhaltigen Zukunft. Weniger als einen Monat ist es her, dass die US Army Boeing mit einem Vertrag für 184 Apache der gängigen Version AH-64E beglückte. 115 davon wird die Army selbst übernehmen, mit Optionen auf 15 weitere. Dabei handelt es sich um wiederaufbereitete Hubschrauber älterer Baureihen, was die Staatsfinanzen schonen soll. Die restlichen 54 gehen im Zuge von Foreign Military Sales-Geschäften an ausländische Kunden – zum Beispiel an Australien, das als Ersatz für seine ungeliebten Tiger aus Europa 29 AH-64E bestellt hat. Australien wird damit die 18. Nation sein, die den Apache einsetzt. Der Gesamtvertrag besitzt laut Boeing einen Wert von 1,9 Milliarden US-Dollar.

Fünf Millionen Flugstunden
Der Apache wird damit seinen Ruf als Kampfhubschrauber-Dauerbrenner weiter in die Zukunft tragen können – zumal mit Polen, das bis zu 96 AH-64E kaufen will, zeitnah noch ein weiterer Nutzerstaat hinzukommen dürfte. Seit 1982 wird der Drehflügler in Serie gebaut, mehr als 2.500 Exemplare der Versionen AH-64A, D und E sind seither ausgeliefert worden. Gut die Hälfte davon steht heute noch im Einsatz. Weltweit kommen die Betreiber des Apache auf zusammen mehr als fünf Millionen Flugstunden – davon laut Boeing etwa 1,3 Millionen Stunden in scharfen Kampfeinsätzen. "Diese Leistung entspricht einem Nonstop-Flug von mehr als 208.333 Tagen oder 570 Jahren und neun Monaten", rechnet Boeing vor.
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Weiter auf Kriegspfad
Doch auch wenn der Apache seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten im aktiven Dienst steht – das Ende der Karriere sieht der Hersteller, der das Programm 1997 durch die Übernahme von McDonnell Douglas erbte, noch lange nicht in Sicht. Vielmehr plant Boeing bereits die nächste Ausbaustufe, die in ein paar Jahren die aktuelle AH-64E v6 ablösen soll. Denn ungeachtet kommender Kampfhubschrauber-Projekte in den USA wird der Apache auch über den Schlachtfeldern der Zukunft seine Kreise ziehen. "Aktuelle Pläne der Army sehen vor, dass der Apache noch jahrzehntelang einsatzbereit und ein fester Bestandteil der Luftstreitkräfte bleibt", unterstreicht Boeing. Man sei daher "stolz und begeistert, den modernisierten Apache vorzustellen". Dabei handle es sich um "ein dominantes, erschwingliches Konzept, das auf der kampferprobten Apache-Plattform basiert (...)."

Die neue Top-Version
Konkret setzt Boeing bei seinem Zukunftskonzept verstärkt auf Digitalisierung, Netzwerkfähigkeiten und Interoperabilität. Neue Systeme und Sensoren sollen einerseits die Cockpit-Crew bei ihrer Arbeit im Kampfeinsatz weiter entlasten und das Situationsbewusstsein stärken, andererseits die Zusammenarbeit mit anderen Waffensystemen ausbauen und optimieren. Obendrauf verpasst Boeing dem Apache verbesserte Triebwerke, mit denen der Hubschrauber neue Spitzenwerte in puncto Leistung, Reichweite und Geschwindigkeit erreichen soll. Abgerundet wird die geplante Modernisierung durch eine Palette neuer Waffenoptionen – darunter laut Boeing "luftgestützte Präzisionsmunition mit großer Reichweite", aber auch Energiewaffen.

FARA-Ergänzung
Derart ausgerüstet, könne der Apache noch bis weit in die 2050er-Jahre seine Pflicht erfüllen, schreibt Boeing. Als bewährte, kampferprobte und kostengünstige Plattform sei die AH-64 schließlich die perfekte Ergänzung zum geplanten Kampfhubschrauber der nächsten Generation, den die Army gegenwärtig sucht – und für den sie zwischen dem Bell 360 Invictus und dem Sikorsky Raider X wird wählen müssen, die im Rahmen des FARA-Wettbewerbs (Future Attack Reconnaissance Aircraft) gegeneinander antreten.