Es mehr als zwei Jahre her, dass die Türkei in Washington D.C. offiziell den Kauf von 40 fabrikneuen F-16 des modernsten Standards Block 70 beantragte. Dazu bestellten die Türken 80 Rüstsätze, um auch einen Teil ihrer Bestandsflotte auf Block 70 hochzurüsten. Doch die USA ließen die Türkei zappeln, zögerten die Entscheidung über den Deal immer wieder hinaus. Wohl eher pro forma sah sich Ankara daraufhin am Markt nach Alternativen um – und nahm neben dem Eurofighter auch die russische Su-35S unter die Lupe.

Der Weg scheint frei
Jetzt allerdings sieht alles danach aus, als kämen die Türken am Ende doch noch zu ihrem Wunschflugzeug aus dem Hause Lockheed Martin. Bereits vor knapp einem Jahr hatte US-Verteidigungsminister Blinken sich für eine Lieferung neuer F-16 an die Türkei ausgesprochen – letzten Endes müsse aber der Kongress entscheiden, so Blinken damals. Nachdem nun kürzlich die Türkei den Beitrittsantrag Schwedens zur NATO offiziell ratifiziert hat, schaltet sich auch Präsident Joe Biden in die Sache ein. Per Brief forderte Biden die Leiter einflussreicher Ausschüsse im Kongress dazu auf, dem F-16-Deal mit Ankara grünes Licht zu geben.
Widerstand bröckelt
Präsident Biden hatte sich schon im vergangenen Jahr als Befürworter des Deals positioniert. Damals hieß es, das Weiße Haus beabsichtige, die Lieferung vorbehaltlos voranzutreiben. Den Daumen heben oder senken muss aber nach wie vor der US-Kongress, da es sich um ein Geschäft im Rahmen des "Foreign Military Sales"-Programms der USA handelt.
Im Kongress war die F-16-Order aus Ankara lange auf großen Widerstand gestoßen. Allerdings hatte sich die Anti-Haltung in den vergangenen Monaten spürbar aufgeweicht. So zitierte die Nachrichtenagentur Reuters schon im Sommer 2023 den demokratischen Senator Bob Menendez, der sich als Vorsitzender des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen stets gegen das Geschäft gestellt hatte, er könne sich vorstellen, seinen Veto-Standpunkt aufzugeben.

Alles klar? Nicht ganz
Es scheint also ausgemacht, dass die Türkei nach langem Hin und Her tatsächlich ihre Wunschflugzeuge aus den USA erhält. Ungeklärt ist bis jetzt jedoch die Frage des Lieferdatums für die 40 neuen F-16 – umso mehr vor dem Hintergrund, dass das Lockheed Martin-Werk in Greenville, wo die F-16 Block 70/72 gebaut wird, bereits voll ausgelastet ist und Liefertermine, zum Beispiel für Taiwan, verschieben muss. Aber daran dürfte es letztendlich nicht mehr scheitern.