Schickt die US Navy 25 EA-18G Growler in die Wüste?

EloKa-Kehraus bei der Navy?
25 Growler sollen auf dem Friedhof landen

Veröffentlicht am 01.01.1980

Dieser Sparplan hat es in sich: Knapp 808 Millionen US-Dollar will sich die US Navy künftig freischaufeln, indem sie rund ein Drittel der Einsatzstaffeln, die die EA-18 Growler fliegen, bis 2025 auflöst, dadurch 1.020 Mann Personal freisetzt und 25 ihrer insgesamt 160 EloKa-Jets auf dem Flugzeugfriedhof Davis-Monthan in der Wüste Arizonas einlagert. So zumindest steht es im aktuellsten Budgetentwurf für das Geschäftsjahr 2023.

Explizit soll es den fünf sogenannten Expeditionsstaffeln an den Kragen gehen – landgestützte Einheiten, die bei Bedarf zu Stützpunkten weltweit entsandt werden. Eine dieser Einheiten, die VAQ 134, ist aktuell zum Beispiel auf dem Fliegerhorst Spangdahlem in Rheinland-Pfalz zu Gast. Der Vorschlag aus der Navy-Chefetage sieht nun vor, die Expeditions-Kapazitäten im Jahr 2024 um 50 Prozent zu kürzen und 2025 komplett auf null zu fahren. Die restlichen elektronischen Angriffsstaffeln der Navy, die von Flugzeugträgern operieren, sollen von den Kürzungen unberührt bleiben.

RELEASED--MCCM Jerry McLain, CNRNW PAO LCPO, credit as a U. S. Navy photo by: MC1 Bruce McVicar
US Navy

Einziger EloKa-Fighter der USA

Angesichts der aktuellen Weltlage, und angesichts des Umstands, dass die Bedeutung der Growler für die Streitkräfte der USA und der NATO künftig eher zu- als abnehmen dürfte, kommt der radikale Sparvorschlag für viele Beobachter überraschend. Schließlich greift auch die US Air Force regelmäßig auf die EA-18G der Expeditionsstaffeln zurück, ist das Super Hornet-Derivat doch der gegenwärtig einzige US-Jet für die elektronische Kampfführung. Die Air Force gab ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet mit Ausmusterung der EF-111 Raven bereits 1998 weitestgehend auf – plant aber, die nächste Generation von Störbehältern für eigene Flugzeuge, wie etwa die F-15EX Eagle II, zu adaptieren. Auch für die F-35 sind entsprechende Lösungen angedacht, ebenso für unbemannte Kampfdrohnen im Rahmen des "loyal wingman"-Projekts.

KC-135 Provides Aerial Refueling for French Rafales and E/A-18G Growlers
USAF

Umsetzung zweifelhaft

Ob die Gründe für den Sparvorschlag seitens der Navy darin liegen, dass die US Air Force absehbar die Dienste der landgestützten Growler-Staffeln nicht mehr benötigt, ob die Ankündigung auf Rivalitäten zwischen Air Force und Navy hinter den Kulissen schließen lässt oder ob wirklich "nur" die Kostenreduktion im Fokus steht, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesichert sagen. Allerdings müsste die Eingebung ohnehin noch von Kongress und Repräsentantenhaus durchgewunken werden, bevor sie in Kraft treten kann, was zumindest fraglich erscheint. Selbst wenn es am Ende wirklich grünes Licht gibt und die gut zwei Dutzend Growler ab 2024 tatsächlich auf den Friedhof fliegen, dürfte trotzdem eines klar sein: für immer werden sie nicht dort bleiben.