Helsing und Grob zeigen autonomen Kampfjet CA-1 Europa

Helsing und Grob Aircraft
Autonomes Luftkampfsystem CA-1 Europa vorgestellt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.09.2025
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Autonomes Luftkampfsystem CA-1 Europa vorgestellt
Foto: Ulrike Ebner

Mit großem Pomp und politischer Prominenz haben Helsing und Grob Aircraft am Donnerstag auf dem Grob-Werksgelände am Flugplatz Mindelheim-Mattsies das unbemannte Luftkampfsystem CA-1 Europa vorgestellt. CA-1 steht für Combat Aircraft 1. Es sei das Ergebnis einer Designstudie, so Stephanie Lingemann, Programmleiterin bei Helsing. Das Fluggerät sei für viele Missionen einsetzbar, darunter Aufklärung, Angriff und elektronische Kampfführung. Bei der Vorstellung waren der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der bayerische Wirtschaftminister Hubert Aiwanger und Staatsminister Eric Beißwenger zugegen.

"Unbemannte Kampfflugzeuge spielen eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der europäischen Lufthoheit. Europa kann es sich nicht leisten, in diesem Bereich ins Hintertreffen zu geraten oder von Dritten abhängig zu werden. Mit dem Helsing CA-1 stellen wir sicher, dass genau das nicht passiert", sagte Torsten Reil, Mitgründer und Co-CEO von Helsing.

Ulrike Ebner

In der aktuellen Iteration ist CA-1 elf Meter lang, hat eine Spannweite von zehn Metern und ein maximales Startgewicht von vier Tonnen. Der Jet soll im hohen subsonischen Geschwindigkeitsbereich fliegen. Helsing sieht ganze Schwärme vor, die hunderte und mehr CA-1 umfassen. Dabei soll das System so günstig sein, dass auch Verluste hinnehmbar sind. Der Preis werde ein Bruchteil eines Kampfjets betragen, so Reil.

KI-Pilot Centaur an Bord

"Das Interesse ist groß", sagte Reil. Aufträge, zum Beispiel von der Bundeswehr, gibt es aber bislang noch keine. Der Erstflug ist 2027 vom Flugplatz Mindelheim-Mattsies aus geplant. Die Produktionsversion soll innerhalb der kommenden vier Jahre zusammen mit europäischen Partnern entwickelt werden. Als Antrieb dient dem unbemannten Flugzeug mit V-Leitwerk ein Jet-Triebwerk. "Wir haben bereits ein Triebwerk ausgewählt, können es aber noch nicht bekanntgeben", sagte Lingemann.

Bei CA-1 verfolgen Helsing und Grob nach eigenen Angaben einen "Software First"-Ansatz. "Dabei steht am Anfang die Frage: Wie kann die Software zur Missionserfüllung beitragen", sagte Lingemann. Man setze auf ein offenes Missionssystem. Auch der KI-Pilot Centaur von Helsing, der mit einer Saab Gripen bereits im Flug getestet wurde, soll eine wichtige Rolle spielen. Die Hardware sei modular und könne an die jeweilige Mission angepasst werden. Wolfgang Gammel, Geschäftsführer von Grob Aircraft und Helsing Deutschland, hob hervor, dass die am Donnerstag gezeigte, originalgroße Studie in weniger als 14 Wochen geplant und gebaut worden sei.

Helsing wurde 2021 gegründet und hat seinen Sitz in München. Im Juni übernahm das Softwareunternehmen, das sich auf Rüstung spezialisiert hat, den deutschen Flugzeughersteller Grob Aicraft. Die Kooperation zu CA-1 hat laut Reil bereits vor der Übernahme begonnen. Helsing hat nach eigenen Angaben mehrere hunderte Millionen Euro in die Entwicklung der CA-1 investiert. Die von Helsing produzierte Kampfdrohne HF-1 ist in der Ukraine bereits im Einsatz, die HX-2 wird aktuell getestet. Für den deutschen Teil von FCAS (Future Combat Air System) entwickelt Helsing den KI-Backbone.