In seinem Hauptquartier am Stadtrand von Istanbul empfing Drohnenhersteller Baykar Technologies vor Kurzem eine hochrangige Delegation aus Saudi-Arabien. Interessanter als der Besuch selbst war für Außenstehende aber das, was auf dem obligatorischen Abschluss-Gruppenfoto im Hintergrund zu sehen war. Besucher und Gastgeber hatten sich nämlich vor mehreren Baykar-Drohnen aufgereiht – unter anderem einer zweimotorigen Akinci, deren Dienste sich Saudi-Arabien bereits gesichert hat, und einem Exemplar der neuen Stealth-Jet-Drohne Kızılelma ("roter Apfel").
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Stärkeres Triebwerk verbaut?
Von diesem unbemannten Kampfjet war bislang nur ein einziger Prototyp bekannt. Der allerdings war auf dem Foto augenscheinlich nicht zu sehen, denn die Kızılelma, vor der sich die Saudis ablichten ließen, wies gegenüber den zuvor bekannten Bildern sichtbare Änderungen auf. Ins Auge stechen vor allem die veränderten, deutlich größer gestalteten Lufteinlässe – die mutmaßlich auf ein leistungsstärkeres Triebwerk hindeuten. Bislang ist die Kızılelma mit dem knapp 17 kN starken Motor Sitsch-Turbofan AI-25TLT aus der Ukraine ausgestattet. Allerdings hatten Baykar und Motor Sitsch schon 2021 vereinbart, die Stealth-Drohne mittelfristig mit dem Nachbrenner-Turbofan AI-322F auszustatten, der bis zu 44 kN leistet. Die Website TurDef spekuliert, dass exakt dieses Triebwerk nun tatsächlich den Weg in die Kızılelma gefunden hat – was den neuen Prototyp in die Lage versetzen könnte, überschallschnell zu fliegen.
Bislang war von der Baykar Bayraktar Kizilelma nur ein Prototyp bekannt, jetzt gibt es einen zweiten - im Bild rechts hinten.
Optimiertes Design, neue Avionik
Weiter besitzt die zweite Kızılelma offenbar größere, stärker zur Seite geneigte Seitenleitwerke, womöglich auch kleinere Canards und ziemlich sicher einen schlankeren Rumpf, der sich in Richtung Heck zu verjüngen scheint. Der elektrooptische Sensor Toygun-100, der bei ersten Test-UCAV noch markant am Kinn zu erkennen war, wurde entfernt, stattdessen besitzt der zweite Kızılelma-Prototyp Ausbuchtungen an der Oberseite des Bugs. Laut TurDef deutet dies auf den Einbau des Infrarot-Zielsystems Karat-100 von Aselsan hin, das auch im künftigen Kampfjet Kaan Verwendung finden soll. "Außerdem ist die Radarkuppel für das MURAD-200A AESA-Radar sichtbar", so TurDef weiter.
Die K&;z&;lelma soll in der Zukunft auch auf dem Drohnen- und Hubschrauberträger TCG Anadolu der türkischen Marine stationiert sein.
Kızılelma für den Flugzeugträger
Ob die überarbeitete Kızılelma bereits in der Luft war, ist indessen unbekannt. Der Plan von Hersteller Baykar sah eigentlich vor, die neue Tarnkappen-Kampfdrohne bis Ende 2024 zur Serienreife zu führen. Das wird – zumindest mit der überschallschnellen Variante – vermutlich nicht ganz klappen. Dennoch wähnt sich das Istanbuler Aushängeschild der türkischen Rüstungsindustrie auf einem guten Weg, die Entwicklung der Stealth-Drohne weiter voranzutreiben. Neben landgestützten Einsätzen soll Kızılelma eines Tages auch für die türkische Marine vom Deck des amphibischen Angriffsschiffes TCG Anadolu operieren. Ob die erwähnten Designänderungen auch damit zu tun haben, die Kurzstart- und landefähigkeiten des Entwurfs zu optimieren, ist unklar, allerdings nicht unwahrscheinlich.
