Gleich zwei bunte Eurofighter wollte die Luftwaffe dem geneigten Publikum auf der ILA in Berlin vorstellen. Die Corona-Pandemie machte der Sache einen Strich durch die Rechnung – die Messe wurde abgesagt. Doch die Beteiligten am Fliegerhorst Nörvenich ließen sich davon nicht beirren: Sie hüllten die beiden Kampfjets trotzdem in bunte Folie. Dass das eine gute Entscheidung war, beweisen die fertig folierten Jets auf den ersten Blick. Beide zeigten sich nun erstmals öffentlich. Verstecken müssen sie sich nicht.
"Quadriga" weist die Zukunft
Der erste der beiden Eurofighter, er trägt das Kennzeichen 31+49, trägt ab sofort den "Quadriga"-Look zur Schau. Der Name spielt auf das sogenannte "Quadriga-Projekt" an, in dessen Zuge die ältere Generation der Eurofighter, die Tranche 1, gegen Eurofighter der Tranche 4 ausgetauscht werden soll. Dass die Luftwaffe Richtung Zukunft denkt, soll auch der grün-graue Binärcode rund um den Cockpitbereich ausdrücken. Er symbolisiert die Digitalisierung der Luftwaffe. Auf dem Leitwerk findet sich eine Quadriga-Figur mit entsprechendem Schriftzug. Die Quadriga ist ein antiker zweirädiger Streitwagen mit vier Zugtieren. Ihren Ursprung findet sie in der altrömischen Mythologie, außerdem ist sie als Skulptur auf dem Brandenburger Tor in Berlin zu sehen.

"Sword of Boelcke" blickt in die Vergangenheit
Die Folierung auf dem zweiten Eurofighter, der 30+96, setzt sich dagegen stärker mit der Geschichte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 auseinander. Analog zum Geschwadernamen trägt sie daher auch den Namen "Sword of Boelcke". Sie ist weniger bunt, sondern spielt stattdessen stärker mit Mystik und Kontrasten. Auf dem Rumpfrücken des Jets prangt weiß auf Dunkelgrau das Schwert aus dem Geschwaderwappen, während sich über die Tragflächen die zugehörigen Schwingen legen. Der dunkle Hintergrund wird von einem Netz aus Blitzen erhellt, die sich über Leitwerk, Rumpf und Flügel ziehen. Die Unterseite der 30+96 erinnert an die Flugzeugmuster, die das TaktLwG 31 seit seiner Gründung flog: Jeweils vier F-84F Thunderstreak, F-104 Starfighter, Tornado IDS und Eurofighter erheben sich dort über dem blitzdurchzuckten grauen Untergrund.

Folieren statt Lackieren
Bei der Luftwaffe hofft man, die aufwendigen Folierungen trotz der ILA-Absage irgendwann doch noch einem breiten Publikum zeigen zu können. Dieses Jahr dürfte das allerdings schwierig werden. Warum man sich beim TaktLwG 31 für Folie und gegen Lack entschieden hat, erklärt Stabsfeldwebel Marcel Wenk, der maßgeblich am Design des "Quadriga"-Eurofighters mitgewirkt hat: "Die Folie ist leichter und schont das Material des Flugzeugs." Außerdem sei die Folie im Falle eines Einsatzes schnell und leicht wieder zu entfernen, so Wenk.