Russische Stealth-Drohne
Ochotnik geht in Serie - aber erst in zwei Jahren

Russlands große Stealth-Kampfdrohne, die Suchoi S-70 Ochotnik, macht offenbar Fortschritte bei der Flugerprobung. Der Plan, 2024 erste Serienexemplare auszuliefern, scheint aber trotzdem nicht zu halten. Der Serienstart verzögert sich – auch aus logistischen Gründen.

Ochotnik geht in Serie - aber erst in zwei Jahren
Foto: OAK

Um Russlands Stealth-Drohne Ochotnik ist es seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ruhig geworden. Zum letzten Mal machte der unbemannte Nurflügler Ende 2021 von sich reden, als in Nowosibirsk ein zweiter Prototyp aus der Halle rollte. Der zeigte sich, im Gegensatz zum ersten Test-Exemplar, mit flacher Schubdüse aus dem 3D-Drucker, verbesserter Bordelektronik und erweiterter Systemarchitektur. Außerdem, so hieß es beim Rollout im Dezember 2021, solle der zweite Ochotnik-Prototyp eine radarabsorbierende Beschichtung erhalten, die ihn fürs Radar "praktisch unsichtbar" mache.

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Suchoi Ochotnik.
Russisches Berteidigungsministerium
Die Suchoi S-70 Ochotnik soll im Einsatz 1.000 km/h erreichen und autonom oder im Verbund mit Kampfjets feindliche Ziele attackieren.

"Innerhalb von zwei Jahren"

Offiziell ging Russlands Rüstungskonzern Rostec damals noch davon aus, spätestens 2024 die ersten Serien-Ochotniks an die russische Luftwaffe zu liefern. Daraus scheint aber nichts zu werden, wie es nun aussieht. Jedenfalls zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass in einem Artikel vom 25. April den stellvertretenden Gouverneur der Region Nowosibirsk, Sergej Semka, mit den Worten, dass der Serienbau der Stealth-Drohne auf dem Gelände der Flugzeugfabrik Nowosibirsk (NAZ) erst "innerhalb von zwei Jahren" anlaufen werde.

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Fabrik wird erweitert

Über die Hintergründe der augenscheinlichen Verzögerung gibt es bislang keine detaillierten Informationen. Ob die gegen Russland erlassenen Sanktionen das Projekt bremsen, kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Allerdings scheint man sich auch im Flugzeugwerk Nowosibirsk, das nach dem Flugpionier Waleri Pawlowitsch Tschkalow benannt ist, erst noch personell und organisatorisch auf die geplante Serienfertigung einstellen zu müssen. So hieß es aus Behördenkreisen schon vor rund einem Jahr, dass für die Fertigung der Suchoi S-70 Ochotnik in Nowosibirsk ein neues Gebäude errichtet werde. Außerdem wolle man die Zahl der Arbeitskräfte um das Anderthalbfache aufstocken – und plane daher mit Investitionen in Höhe von etwa 2,5 Milliarden Rubel (28 Millionen Euro).

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Erscheinungsdatum 05.09.2023