Die Zielvorgabe, die man sich in Uljanowsk setzte, klingt nicht allzu hoch, dennoch wurde sie bis jetzt noch nicht erreicht: Mittelfristig zehn, ab 2024 zwölf und später bis zu 18 neue Exemplare der Iljuschin Il-76MD-90A sollten im Flugzeugwerk Aviastar-SP pro Jahr entstehen. So zumindest lautete der Plan, den das Werk mit dem Aufbau einer neuen, digital gesteuerten Fertigungsstraße verfolgte. Diese wurde ab 2019 schrittweise in den Produktionsprozess involviert, im Mai 2021 rollte die erste komplett auf der neuen Taktstraße montierte Il-76MD-90A aus der Halle. Bis Ende 2022 folgten mutmaßlich sechs weitere, die inzwischen alle bei der russischen Luftwaffe im Dienst stehen.

Die automatisierte Fertigung bei Aviastar-SP in Uljanowsk soll den Ausstoß neuer Il-76 merklich erhöhen. Bislang halten sich die Resultate in Grenzen.
Sechs neue Il-76 für 2023
Nun könnte man natürlich darüber streiten, welcher Zeitrahmen denn unter "mittelfristig" zu verstehen ist. Allerdings wird die Fertigungsstraße in Uljanowsk auch im Jahr 2023 nicht mehr als sechs neue Il-76 ausspucken. Das gab Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu laut dem Portal aviation21.ru in einer Telefonkonferenz mit der Armeeführung bekannt. Damit bewegt sich die Produktionsrate der Il-76MD-90A aktuell auf einem vergleichbaren Niveau wie jene des Airbus A380 oder der Boeing 747-8 in ihrer Endphase. Sowohl Boeing als auch Airbus bauten zuletzt jährlich sechs Exemplare ihres jeweils größten Musters – im Schnitt 0,5 pro Monat. Wobei man der Richtigkeit halber zugeben muss, dass sich militärische und zivile Projekte in dieser Hinsichtt nur schwer vergleichen lassen. Tragfähiger wäre hier eher ein Vergleich mit der C-17 aus den USA, von der Boeing über einen langen Zeitraum 16 Stück pro Jahr produzierte.

Die Il-76MD-90A ist eine stark modernisierte Variante der bewährten Il-76 mit neuen Triebwerken, neuen Tragflächen, neuem Cockpit, verstärktem Fahrwerk und besseren Flugleistungen.
Kleine Steigerung zum Vorjahr
Dennoch: Blickt man in den offiziellen Verlautbarungen zurück, stellt man fest, dass das Ziel von sechs Il-76 jährlich eigentlich schon 2020 avisiert war – aber dann, auch vor dem Hintergrund der hereinbrechenden Corona-Krise, mit nur drei ausgelieferten Maschinen klar verfehlt wurde. Für 2021 weisen die offiziell zugänglichen Zahlen gar nur zwei neue Il-76MD-90A aus, für 2022 immerhin fünf. So gesehen wären sechs im laufenden Jahr zwar ein kleiner Fortschritt – angesichts des Bedarfs der russischen Luftwaffe, der je nach Quelle auf bis zu 200 Exemplare geschätzt wird, muten die bislang erreichten Fertigungszahlen jedoch ziemlich bescheiden an. Zumal neben dem Transporter Il-76MD-90A auch der Tanker Il-78M-90A sowie das Frühwarnflugzeug Berijew A-100 gefragt sind, die auf der neuen Variante basieren und ihre Wurzeln ebenfalls in Uljanowsk haben.