Rumänien ist scharf auf den Stealth-Fighter F-35A

Stealth-Fighter-Ambitionen
Rumänien ist scharf auf die F-35A

Zuletzt aktualisiert am 12.04.2023

Rumänien ist, neben Kroatien, das letzte Land in Europa, in dem die MiG-21 noch im Einsatz steht. Dem altehrwürdigen Sowjet-Kampfjet, einst kampfwertgesteigert und modernisiert zur NATO-kompatiblen Top-Version LanceR, soll es zwar zeitnah an den Kragen gehen. Doch die Jets, die Rumänien als Ersatz beschafft, haben teils mehr Jahre auf dem Buckel als die MiGs: Neben 17 gebraucht erworbenen F-16AM/BM aus Portugal, die zwischen 2016 und 2021 eintrafen, erwartet die Forțele Aeriene Române zeitnah 32 ausrangierte F-16MLU aus Norwegen, die der NATO-Partner aus dem Norden zum Kaufpreis von 338 Millionen Euro an Rumänien abgibt. Die Ankunft der ersten Maschinen ist für Ende 2023 angesetzt, der Rest soll 2024 geliefert werden.

Rumänische Luftwaffe

Ersatz für Second-Hand-F-16

Doch auf dem Weg zur modernen Luftstreitmacht in Sichtweite zur Ukraine – deren direkter Nachbar Rumänien ist – sollen die Second-Hand-F-16 nur ein Zwischenschritt sein. Weil ihre Einsatzdauer auf nur noch gut zehn Jahre angelegt ist, läuft die Suche nach einem Nachfolger in Bukarest schon jetzt auf Hochtouren. Und dieses Mal lautet die Devise augenscheinlich: "nicht kleckern, sondern klotzen!" Mit einer weiteren Gebrauchtlösung will sich Rumäniens Regierung jedenfalls nicht mehr zufriedengeben. Stattdessen visiert sie den derzeit modernsten Kampfjet aus dem Westen an, den es für (viel) Geld zu kaufen gibt: die Lockheed Martin F-35 Lightning II.

Luftforsvaret

F-35 als logischer Nachfolger

Die Debatte über den Stealth-Fighter aus den USA wird in Rumänien schon länger geführt. Jetzt aber wird es allmählich konkret: Der Oberste Rat für Nationale Verteidigung (CSAT) kündigte am Dienstag in einer offiziellen Mitteilung den Kauf einer nicht näher definierten Zahl von F-35 an. Mit der Beschaffung dieses Musters "der neuesten Generation" erfahre der Modernisierungsprozess der Luftwaffe eine konsequente Fortsetzung, heißt es in der CSAT-Erklärung. Die F-35 sei "mit einer breiten Palette fortschrittlicher Sensoren ausgestattet" und besitze die zentralen Fähigkeiten, um die "Souveränität im nationalen Luftraum" dauerhaft zu garantieren und "gegebenenfalls für dessen Verteidigung" gewappnet zu sein. Darüber hinaus sei die F-35 der Schlüssel für Rumänien, seine Verpflichtungen als NATO- und EU-Mitglied dauerhaft erfüllen zu können.

F-35s arrive at Spangdahlem
USAF

Lieferung nach 2030

Rumänien wäre das zehnte europäische Land, und nach Polen das zweite Land an der NATO-Ostgrenze, das die F-35 kauft (Tschechien überlegt noch). Allerdings dürfte noch etwas Wasser die Donau hinabfließen, bis das erhoffte Geschäft tatsächlich in trockenen Tüchern ist. So ist bislang weder die konkrete Stückzahl, die Rumänien beschaffen will, offiziell geklärt, noch die Frage, was das Unterfangen den rumänischen Staat kostet. Klar scheint nur, dass eine Lieferung der ersten Jets erst Anfang der 2030er-Jahre erfolgen könnte – was mit der veranschlagten Restlebensdauer der F-16 allerdings gut zusammenpasst.