Suchoi Su-57: Will Malaysia Russlands Superfighter?

Suchoi Su-57 für den Export
Malaysia schielt angeblich auf Russlands Superfighter

Zuletzt aktualisiert am 12.07.2024

Das kleine malaysische Medienportal twentytwo13 hat es aus erster Hand: "Malaysia erhält wahrscheinlich russische Stealth-Kampfflugzeuge", titelt die Website und beruft sich dabei auf anonyme Kreise. "Quellen" hätten twentytwo13 mitgeteilt, dass die Luftwaffe des Königreichs "eine unbestätigte Anzahl" von Su-57 aus Russland kaufen wolle, um ein Geschwader damit auszurüsten. Die Stealth-Jets sollten "im Rahmen des 14. Malaysia-Plans" geliefert werden – also bis spätestens 2035. Die Su-57 könnten bei der Luftwaffe die Su-30MKM ersetzen, schreibt das Portal weiter. Malaysia werde darüber hinaus "wahrscheinlich Optionen für Folgebestellungen" haben.

Russlands Super-Kampfjet Suchoi Su-57 in Aktion.
Patrick Zwerger

Was spricht für die Su-57?

Auf den ersten Blick klingt das Szenario durchaus logisch. Russland und Malaysia pflegen seit vielen Jahren gute Beziehungen. Malaysia erhielt von den Russen ab 2007 die maßgeschneiderte Su-30MKM als Mehrzweckkampfflugzeug und flog bis 2017 auch MiG-29, hat also Erfahrungen mit und einen Bezug zu russischen Kampfjet-Mustern. Russlands Rüstungskonzern Rostec bemüht sich – trotz des Ukraine-Kriegs – weiter um Exportaufträge für seine Produkte, auch für das Kronjuwel Su-57, das als Exportversion Su-57E im Schaufenster steht. Verkäufe ins Ausland würden die Produktion und Weiterentwicklung des Stealth-Fighters insgesamt günstiger machen – und die Serienfertigung in Komsomolsk am Amur auch dann am Leben halten, wenn Russland selbst zu den bis jetzt 76 bestellten Su-57 keine weiteren mehr hinzukaufen sollte. Russlands Angebot für Malaysia soll zudem "Präzisions- und Distanzwaffen der neuen Generation" umfassen. Ein gutes Geschäft also für beide Seiten – könnte man meinen.

Warum es wohl nichts wird

Allerdings gibt es bei der ganzen Sache mehrere Haken – und die sind so groß, dass es bei Lichte betrachtet eine große Überraschung wäre, wenn die Russen der malaysischen Luftwaffe tatsächlich bis 2035 eine Staffel Su-57 auf den Hof stellen würde, unabhängig davon, was die anonyme Quelle von twentytwo13 behauptet. Besonders schwer dürfte zum Beispiel der Umstand wiegen, dass Malaysia zwar Erfahrungen mit russischen Fightern gesammelt hat – nur leider eher keine guten. So musste die Luftwaffe im Jahr 2018 zeitweise 14 ihrer 18 Su-30MKM stilllegen – wegen Problemen mit den Triebwerken und versiegender Ersatzteilversorgung. Die Regierung versucht seither, das Problem mit einem rund 400 Millionen Euro teuren Upgrade-Programm in Eigenregie zu lösen. Dennoch sollen die Su-30MKM voraussichtlich bis 2035 ausgemustert werden – was auch twentytwo13 schreibt.

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Ein Sprung ins Ungewisse

Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, warum Malaysia noch einmal groß in Russland Kampfjets kaufen sollte – schließlich ist kaum davon auszugehen, dass es mit der Su-57E sehr viel besser laufen wird. Die Su-57 ist darüber hinaus noch immer im Entwicklungsstadium, nach wie vor fehlt ihr das maßgeschneiderte AL-51F-Triebwerk (Isdelije 30) und auch sonst sind kaum Details darüber bekannt, wie weit fortgeschritten das Programm tatsächlich ist. Zwar hat das Flugzeugwerk in Komsomolsk am Amur inzwischen rund 20 Serienflugzeuge an die russische Luftwaffe geliefert und will die Produktion weiter hochfahren. Trotzdem bliebe eine Su-57-Order für Malaysia ein Sprung ins Ungewisse – mit einer Investition bei einem Partner, der schon in der Vergangenheit nicht mit Kundenservice glänzte.

Patrick Zwerger

Was würden die USA sagen?

Politisch entscheidender dürfte derweil die Frage sein, wie sich Malaysias andere Rüstungspartner, allen voran die USA, zu einer Bestellung von Su-57 in Russland verhalten würden. In jedem Fall birgt die Causa jede Menge Konfliktpotenzial, und es wäre nicht das erste Mal, dass Washington einen solchen sich anbahnenden Rüstungsdeal torpedierten und letztlich scheitern ließen. Ob die Regierung in Kuala Lumpur sich ein solches Szenario antun möchte, ist fraglich – zumal auch das Portal twentytwo13 eine durchaus charmante Alternativlösung für die Su-57 ins Gespräch bringt.

KAI KF-21 am Boden von unten
Zhang Hui/VCG via Getty Images

Alternative aus Südkorea

Die Rede ist vom Südkoreas neuem Kampfjet KF-21 Boramae, der derzeit in der Flugerprobung steckt. Südkoreas Flugzeugbauer KAI entwickelte den Fighter mit starker Unterstützung durch Lockheed Martin, die USA würden sich einem solchen Geschäft folglich kaum in den Weg stellen. Zwar gilt die KF-21 – etwa in Ermangelung interner Waffenschächte – nicht als "Kampfjet der fünften Generation", wäre in der Anschaffung aber vermutlich billiger als die Su-57. Außerdem hat Malaysia gerade erst den leichten Kampfjet FA-50 eingekauft, der ebenfalls von KAI gebaut wird und diverse Systemkomponenten mit der "großen Schwester" KF-21 teilt. Eine Boramae-Bestellung, und damit eine größere Vereinheitlichung der Fighter-Flotte, könnte den logistischen Aufwand für Malaysias Luftwaffe langfristig reduzieren und Betriebskosten senken – zumal Malaysia mit der FA-50 auch ein "umfassendes Wartungs-, Ersatzteil- und Supportpaket" bestellt hat, "das problemlos um die Boramae erweitert werden könnte", wie auch twentytwo13 einwendet.

Wenn man bedenkt, dass Malaysia vor Jahren die Entscheidung über einen neuen Mehrzweck-Fighter aus Budgetgründen auf 2025 vertagt hat, ist das Kostenargument sicher nicht ohne Relevanz – auch wenn natürlich in Hinblick auf die KF-21 ebenfalls noch viel im Ungewissen liegt, hat der Serienbau des Musters in Korea doch noch gar nicht begonnen.