Wird Russlands Luftwaffe "The Checkmate" kaufen?

Suchois neuer Kampfjet
Wird Russlands Luftwaffe „The Checkmate“ kaufen?

Veröffentlicht am 21.09.2021

Günstig in Anchaffung und Unterhalt, einfach zu handhaben – und trotzdem besser als eine F-35: Mit diesen Attributen ziert Suchoi sein neuestes Stealth-Projekt "The Checkmate", das inoffiziell auch die Bezeichnung Su-75 trägt. Der Fighter erlebte seine Premiere, für viele überraschend, Ende Juli auf dem Aviasalon MAKS in Schukowski – mit viel Tamtam, in einer eigens dafür bereitgestellten Messehalle. Von Anfang an machte Suchoi dabei klar: Der einstrahlige Stealth-Jet, Mach 1,8 schnell und versehen mit internen Waffenschächten, ist vor allem für den Export optimiert – für Nationen, die nach einem günstigen neuen Kampfflugzeug suchen, dabei aber keine Abstriche in puncto Leistung machen möchten.

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Gut und günstig

Auf etwa 300 Flugzeuge schätzt Suchoi nach eigenen Angaben den Bedarf in diesem Sektor – musste in Schukowski aber auch einräumen, dass man bislang noch mit keinem potenziellen Kunden gesprochen habe. Schließlich sei das Projekt "The Checkmate" bislang geheim gewesen und überhaupt "erst etwas mehr als ein Jahr alt", wie Juri Sljusar, Chef der Flugzeugbauholding UAC, anmerkte. Vor allem Nationen in Afrika, Lateinamerika und Südostasien, aber auch in Europa, sollen sich laut Suchoi für den neuen Fighter begeistern, dessen Betriebskosten mit jenen der Saab Gripen NG vergleichbar sein und weit unter denen der F-35 liegen sollen. Rückenwind vom eigenen Militär gibt es für "The Checkmate" nicht: Die Entwicklung lief bisher völlig eigenfinanziert. Die russische Luftwaffe gab weder den Anstoß dazu, noch hat sie einen Bedarf für den Fighter angemeldet.

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Bedarf für Russland?

Das könnte sich aber ändern, wie Vize-Premierminister Juri Borisow vergangene Woche beim Öl- und Gasforum in Tjumen ankündigte. Zwar seien der Kreml und Russlands Luftwaffe in den vergangenen Jahrzehnten "historisch vorsichtig" gewesen, was die Nutzung einstrahliger Kampfjets angehe, weil man zweistrahlige Jets für zuverlässiger halte. Dennoch "könnten das Verteidigungsministerium und die Luft- und Raumfahrtstreitkräfte im Rahmen eines künftigen staatlichen Rüstungsprogrammsdie Möglichkeit erwägen, dieses Jagdflugzeug zu kaufen", erklärte Borisow. Für das Primärziel des Projekts, auf dem Exportmarkt Fuß zu fassen, wäre das ein großer Dienst. Das weiß auch Borisow: "Ausländische Kunden möchten immer wissen, ob die heimischen Streitkräfte die für den Export angebotenen Produkte auch nutzen."

Rostec (Screenshot)

Straffer Zeitplan

Suchoi rechnet offiziell damit, den ersten Prototypen von "The Checkmate" 2023 in die Luft zu bekommen. Bei ausreichender Nachfrage soll die Serienfertigung in Komsomolsk am Amur dann bereits 2025 oder 2026 anlaufen. Diesen Termin nannte Borisow in Tjumen "ziemlich realistisch" – und merkte an, dass man sich große Verspätungen auch gar nicht leisten könne: "Sonst können wir nicht in diesen Markt eintreten, in dem bereits US-amerikanische und chinesische (einmotorige) Modelle die Nase vorn haben."