Diesmal gab es keine falschen Sensordaten und auch kein größeres Wasserstoffleck: Die SLS-Rakete mit Orion an ihrer Spitze ist am Mittwoch um 1:47 Uhr Ortszeit (7:47 Uhr MEZ) vom Launch Complex 39B des Kennedy Space Centers in Florida gestartet.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.
Zwei Minuten nach dem Start wurden die ausgebrannten Feststoffbooster abgesprengt, dann feuerte acht Minuten lang die SLS-Hauptstufe mit ihren vier RS-25-Triebwerken weiter. In der Zwischenzeit wurden auch die Verkleidung des Servicemoduls und das Startabbruchsystem von Orion erfolgreich abgetrennt. Acht Minuten und 15 Sekunden nach dem Start erfolgte die Trennung von Haupt- und Oberstufe. Meilensteine, die erfolgreich absolviert wurden, waren zudem die Entfaltung der Solarpaneele von Orion, damit die Kapsel mit Energie versorgt wird, sowie das Bahnanhebungsmanöver.
Um 3:14 Uhr Ortszeit (9:14 Uhr MEZ) begann die wichtige Zündung für eine trans-lunare Injektion der Kapsel. Dabei feuerte das RL-10-Oberstufentriebwerk rund 18 Minuten lang. Anschließend, rund zwei Stunden nach dem Start, trennten sich Oberstufe und Orion.
Mehrere Tage Flug zum Mond
Orion wird nun mehrere Tage zum Mond fliegen und in einen sogenannten Distant Retrograde Orbit eintreten. Die Kapsel wird dem Erdtrabanten dabei bis auf knapp 100 Kilometer nah kommen. Im Verlauf der Mission wird Orion bis zu 450.000 Kilometer von der Erde entfernt sein, weiter weg als je ein bemanntes Raumfahrzeug zuvor. Artemis I wird 25 Tage dauern, Orion soll am 11. Dezember vor der Küste von San Diego im Wasser landen.
Ziele von Artemis I sind, die Leistung von SLS und Orion zu verifizieren sowie den Wiedereintritt der Kapsel mit bis zu 25.000 km/h in die Erdatmosphäre zu demonstrieren. In zwei Jahren sollen mit Artemis II erstmals Astronauten mit Orion fliegen, 2025 oder 2026 ist geplant, im Rahmen von Artemis III einen Mann und eine Frau auf dem Mond zu landen.
An Bord der Kapsel sind verschiedene Experimente, darunter zwei weibliche Messpuppen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Messung der Strahlungsbelastung. Aus Europa stammt auch das Servicemodul von Orion (Europäisches Service-Modul, ESM). Es liefert mithilfe seiner vier Solarpaneele Energie für das Raumschiff und verfügt über drei verschiedene Arten von Triebwerken (ein Haupttriebwerk, das Orbital Manoevering System des Space Shuttle, acht Hilfstriebwerke vom Typ Aerojet R4D, 24 Lagekontrolltriebwerke des früheren ATV). Gebaut wird das ESM in Bremen, Hauptauftragnehmer ist Airbus.
Vor dem nun geglückten Erstflug sind zwei Startversuche geplatzt: Am 29. August hatte die Rakete wegen eines defekten Sensors am Boden bleiben müssen, am 3. September wegen eines Wasserstofflecks. Der für den 27. September geplante Start wurde wenige Tage vorher wegen eines Hurrikans abgesagt. Zum Schutz vor der Witterung waren das SLS und Orion daraufhin zurück ins Montagegebäude gerollt worden.