Archer kauft Patente aus Lilium-Insolvenzmasse

Endgültiges Aus von Lilium
Archer kauft Patente aus Insolvenzmasse

ArtikeldatumVeröffentlicht am 16.10.2025
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Archer hat das Patent-Portfolio des insolventen deutschen Lufttaxi-Entwicklers Lilium aufgekauft. Man habe einen Bieterprozess über rund 300 Patente gewonnen, teilte das US-Unternehmen am Mittwoch mit. Dazu gehören Schlüsselinnovationen im Bereich Hochvolt-Systeme, Batteriemanagement, fortschrittliches Flugzeugdesign, Flugsteuerung, Elektromotoren und (Mantel-)Propeller. 18 Millionen Euro legt Archer dafür auf den Tisch.

"Die Pionierarbeit von Lilium hat die Grenzen des eVTOL-Designs und der eVTOL-Technologie erweitert, und wir freuen uns darauf, ihre Spitzentechnologien bei Archer einzusetzen, während wir unsere Produkt-Roadmap weiterentwickeln", sagte Adam Goldstein, Gründer und CEO von Archer. Lilium habe seit seiner Gründung 2015 mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar in die Technolgieentwicklung investiert. Durch den Kauf der Patente erhalte Archer wichtige Schlüsseltechnologien, die die eigenen Plattformen stärkten.

Lilium hatte im Februar 2025 zum zweiten Mal Insolvenz anmelden müssen, nachdem die versprochenen Gelder eines europäisch-amerikanischen Investorenkonsortiums ausgeblieben waren. Im August hatte die Ambitious Air Mobility Group (AAMG) mitgeteilt, dass sie wichtige Vermögenswerte von Lilium erwerben wolle. Man sei zutiefst enttäuscht, dass das eigene, höhere und gesicherte Angebot dem Gläubigerausschuss offenbar nicht transparent und konsequent vorgelegt worden sei, so AAMG am Mittwoch.

Umstrittenes eVTOL

Lilium aus München wollte ein elektrisches, senkrecht startendes und landendes Fluggerät (auf Englisch electric vertical take-off and landing, eVTOL) für bis zu sechs Passagiere mit einer Reichweite von 175 Kilometern und einer Reisefluggeschwindigkeit von 250 km/h entwickeln. Kennzeichnend für den Lilium Jet waren 30 schwenkbare, ummantelte Propeller an den Flügelhinterkanten.

Das Konzept war umstritten, 2020 veröffentlichte die FLUG-REVUE-Schwesterzeitschrift aerokurier ein umfangreiches Dossier unter dem Titel "Lilium Jet: Hoffnungsträger oder Hochstapler?", in dem das Projekt technisch mit den damals veröffentlichten Spezifikationen durchgerechnet wurde.