Die Königin der Löschflugzeuge musste abdanken: Statt weiter Waldbrände zu löschen, wird die vor fünf Jahren zum Global SuperTanker umgebaute Boeing 747-400 künftig wieder Fracht befördern. Ohne Aufträge stand der "Tanker 944", Tagespreis bis zu 250.000 US-Dollar, am Boden und zum Verkauf. Schließlich verließ der Lösch-Jumbo am 28. Mai unter der Flugnummer GST944 seine Heimat Moses Lake in Washington. Ziel war San Antonio in Texas. Dort wird das Einzelstück nun in einer Spezialwerft zum profanen Cargo-Jumbo rückgerüstet. In dieser Rolle wird man den Tanker 944 künftig beim US-Carrier National Airlines sehen.

Dreistrahler rückt an die Spitze
An der Spitze der Löschflugzeuge stehen damit ab der kommenden Waldbrandsaison die vier McDonnel Douglas DC-10-30 der Firma 10Tanker aus Albuquerque in New Mexico. Die Dreistrahler mit den Namen Tanker 910, 911, 912 und 914 sind in der Lage, pro Einsatzflug jeweils 45.000 Liter Wasser oder Löschmittel abzuwerfen. Anders als der Global SuperTanker, der über 72.000 Liter fasst, führen sie ihre "Fracht" allerdings nicht intern im Rumpf mit, sondern in untergeschnallten Spezialtanks. Deren gesamter Inhalt kann binnen acht Sekunden freigesetzt werden. Bei Bedarf lässt sich die Abwurfzeit vom Cockpit jedoch auch variabel steuern und hinauszögern.
DC-10 mit Bauchtank
Die Tanks der DC-10-Löschbomber besitzen eine Bodenfreiheit von 38 Zentimetern. Sie sind innen in drei Bereiche aufgeteilt, die am Boden zeitgleich befüllt werden können. Das Auffüllen dauert nach Angaben von 10Tanker zwischen acht und 20 Minuten – je nachdem, welche Ausrüstung auf dem Einsatzflugplatz greifbar ist. Um eine plötzliche Verschiebung des Schwerpunkts zu vermeiden, was beim Flug dicht über Baumwipfeln ziemlich verhängnisvoll wäre, sorgen interne Leitbleche beim Abwurf für eine stets gleichmäßige Flüssigkeitsverteilung. Die Schneise, die eine DC-10 im Löscheinsatz in einen Waldbrand legen kann, beträgt maximal eine Meile – also 1,6 Kilometer.

Früher Airliner, heute Löschbomber
Die vier von 10Tanker eingesetzten DC-10-30 sind zwischen 33 und 47 Jahre alt und fliegen auch heute noch mit klassischem Dreimann-Cockpit. In ihrem früheren Leben waren sie als Airliner unterwegs. Die Liste der einstigen Dienstherren reicht von Finnair und Japan Air System über Northwest, Continental und American bis hin zu Thai Airways. Letzte Station vor dem Wechsel ins Löschbomber-Business war für das gesamte Quartett die US-Airline Omni Air, die unter anderem bei der US Air Force für Truppenransporte unter Vertrag steht. Omni Air war vor knapp einem Jahrzehnt die zweitletzte Fluggesellschaft weltweit, die die DC-10 vom Passagierbetrieb abzog. Die vier heutigen Löschflugzeuge lagerten anschließend mehrere Jahre lang auf diversen Airports, bevor 10Tanker sich ihrer annahm.

Schon 15 Jahre Erfahrung
Die Anfänge der DC-10 als Löschflugzeug reichen jedoch noch weiter zurück: Bereits 2005 begann 10Tanker damit, eine ausrangierte DC-10-10 zum "Firefighter" umzurüsten. Das 1975 gebaute Flugzeug war zuvor unter anderem für Pan Am, Hawaiian und American geflogen und zuletzt ebenfalls bei Omni Air im Dienst gestanden. 2006 erhielt 10Tanker vom US Forest Service die Einsatzzulassung für den Widebody-Trijet. Bedenken, die DC-10 sei von Haus aus viel zu schwerfällig für den Löscheinsatz, zerstreute das Flugzeug schnell und belehrte in den Folgejahren Kritiker einrducksvoll eines Besseren. 2014 räumte die erste DC-10 von 10Tanker das Feld für ihre Nachfolger.