Mit ihrem neuen Anstrich in Weiß, Blau und Gelb sehen die alten Turboprop-Transporter aus wie neu – obwohl jede der drei ehemals deutschen Transall C-160 um die fünf Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Das zivile Farbkleid, das den verblichenen grünen Teint der Bundeswehr ersetzt, trägt das deutsche Transall-Trio aber inzwischen auch schon fast zwei Jahre. Viel unterwegs am Himmel über ihrer neuen Heimat waren sei seither nicht – das dürfte sich jetzt jedoch endlich ändern. Denn wie Eigentümerin McDermott Aviation jüngst verkündete, laufen aktuell die Zulassungstests der australischen Zivilluftfahrtbehörde CASA (Civil Aviation Safety Authority), die die drei rüstigen Turboprop-Oldtimer offiziell für ihre zukünftige Rolle als Löschbomber qualifizieren sollen.
Der erste Wasserabwurf aus einer australisch registrierten Transall C-160D erfolgte am Mittwoch, dem 8. Oktober. 2000 Liter Wasser ließ die Transall mit dem Kennzeichen VH-TIT, die einst in Deutschland unter der Militärkennung 50+55 flog und die Seriennummer D.77 trägt, dabei testweise zu Boden regnen. Als Nächstes sollen dem Vernehmen nach weitere Probeabwürfe folgen, bei denen die Wassermenge schrittweise erhöht werden soll.
Maßgeschneiderte Löschmitteltanks im Frachtraum
Für ihre neue Rolle als fliegende Feuerwehr gegen Buschbrände ließ McDermott Aviation, Australiens größter privater Katastrophenhelfer mit Sitz in Cooroy (Queensland), den drei einstigen Militärtransportern eigens neu angefertige Löschmittelbehälter maßschneidern. Verantwortlich dafür zeichnete das australische Spezialunternehmen Helitak Firefighting Equipment. Die Tanks für die C-160D fassen im Maximum bis zu 16.000 Liter Wasser oder Flammschutzmittel, werden im Einsatz laut Herstellerangaben aber im Regelfall "nur" maximal 14.000 Liter aufnehmen. Die Abwurfmenge über dem Zielgebiet soll 3.000 Liter pro Sekunde betragen – und das anschließende Neubefüllen des gesamten Tanks am Boden soll in nur rund drei Minuten abgeschlossen sein.
Transall C-160 als perfektes Löschflugzeug
John McDermott, Gründer und Chef von McDermott Aviation, ist mit dem bisher Erreichten zufrieden – auch wenn die Zulassungstests eigentlich schon deutlich früher beginnen hätten sollen. Sobald das Gesamtsystem offiziell zugelassen sei, "wird sich die Art und Weise, wie wir Brände bekämpfen, dramatisch verändern, insbesondere in abgelegenen oder ländlichen Gebieten, in denen andere große Starrflügelflugzeuge nicht zurechtkommen", so McDermott. Die Transall C-160 sei einst genau dafür entworfen worden, von entlegenen Behelfsflugplätzen aus zu operieren – und deshalb für die ihr nun zugedachte Rolle wie geschaffen. "Wir haben eng mit Helitak zusammengearbeitet, um ein Tanksystem zu entwickeln, das leicht, robust und leistungsstark ist und es diesen Flugzeugen ermöglicht, Präzision, Leistung und Sicherheit dort zu liefern, wo es am wichtigsten ist – im Feld, während der Brandsaison", unterstreicht der Firmenpatron.
Bodenzeiten von nur zehn Minuten
Den Turnaround zum nächsten Abwurfeinsatz sollen die C-160D in unter einer Viertelstunde schaffen. "Wir werden Flammschutzmittel in Pulverform mitführen und solange es eine Wasserquelle gibt, können wir nachfüllen und in etwa zehn Minuten wieder in der Luft sein" betont John McDermott. "Die Ergänzung unserer Flotte um diese Flugzeuge ist daher eine unglaubliche Bereicherung." Bislang setzte McDermott zur Brandbekämpfung aus der Luft vor allem Hubschrauber ein. Die Transall-Löschbomber werden vom australischen Charterunternehmen Machjet International betrieben, das ebenfalls zur McDermott-Gruppe gehört.

Die drei ehemals deutschen Transall C-160D sollen die Löschfliegerei in Australien auf ein neues Level befördern.
Transall-Einsatz nicht nur in Australien
Die Zulassung für die C-160D-Löschbomber erhofft sich McDermott bereits in den kommenden Wochen, um rechtzeitig zum Beginn der Buschbrandsaison 2025/2026 einsatzbereit zu sein. Geht es nach dem Willen der Australier, soll sich das Aktionsgebiet der "neuen" Feuerwehrflugzeuge allerdings nicht allein auf Regionen in Down Under beschränken. "Diese Flugzeuge sind für harte Einsätze an harten Orten gebaut", so John McDermott abschließend. "Sie sind Teil unserer umfassenderen Strategie, unsere Flotte zu vergrößern, unsere internationale Präsenz zu stärken und neue Technologien an die vorderste Front der Brandbekämpfung zu bringen, sowohl im Inland als auch im Ausland, einschließlich Europa und Nordamerika."