Kehrt sie tatsächlich an den Himmel zurück? Die Zeichen mehren sich, dass die Short Belfast, die sich seit 2009 auf dem Flughafen Cairns in Australien die Sonne auf den Rücken brutzeln lässt, in naher Zukunft ein besonderes Comeback feiern könnte. Sollte es so kommen, wäre das nicht nur deshalb bemerkenswert, weil das Flugzeug, um das es geht, stolze 59 Jahre auf dem Buckel hat. Auch der Seltenheitswert der Maschine lässt den Blick gebannt nach Down Under streifen: Lediglich zwei von ohnehin nur zehn gebauten SC.5 Belfast existieren heute noch weltweit – und da die zweite als Museumsstück im RAF Museum Cosford ihren Ruhestand genießt, wäre die "australische" Maschine als flugfähiges Exemplar ein absolutes Unikat.

Die Short Belfast mit dem Spitznamen "Hector" wurde 1964 gebaut, flog zunächst für die Royal Air Force und ab 1981 für Heavylift Cargo Airlines. 2009 kam sie nach Australien - und blieb dort dauerhaft am Boden.
Neuer Job für "Hector"?
Damit stellt sich an dieser Stelle natürlich die Frage: Wer könnte denn überhaupt Interesse daran haben, ein solches Frachter-Fossil nach 14 Jahren Standzeit wieder zum Leben zu erwecken? Dazu gibt es aktuell noch keine detaillierten Informationen. Fakt ist nur, dass die Belfast, die einst für die Royal Air Force und später für die zivile Fracht-Airline Heavylift flog und den Beinamen "Hector" trägt, seit dem 30. August dieses Jahres als N1819S im US-amerikanischen Luftfahrtregister eingetragen ist. Als offizielle Eigentümerin tritt seither die Bank of Utah in Erscheinung. Das Luftfahrtportal Scramble schreibt (allerdings ohne Quellenangabe), die Vereinten Nationen hätten die Belfast für humanitäre Hilfstransporte unter Vertrag genommen. Ob das wirklich stimmt, wird sich vermutlich bald zeigen.
"Vollzeit-Restaurierung"
Fakt scheint jedenfalls, dass das Flugzeug sich trotz seines Alters und trotz der langen Standzeit in einem vielversprechenden Zustand befindet. Der Luftfahrt-Autor Dave Soderstrom nahm die Belfast für seine Facebook-Seite "Historic Australian Aircraft" jüngst vor Ort in Augenschein. Er bestätigte, dass derzeit intensiv an der britischen Retro-Viermot gearbeitet werde. Es sei eine "Vollzeit-Restaurierung" im Gange, so Soderstrom. So habe man bereits die sechs internen Generatoren überholt und befasse sich aktuell mit Arbeiten am Flight Deck, inklusive der Installation moderner Avionik. Darüber hinaus habe man schon zuvor jeden Monat die vier Rolls-Royce Tyne-Turboprops von "Hector" angeworfen, um diese so in Schuss zu halten. Soderstroms Fazit: "Es bleibt noch einiges zu tun, aber insgesamt ist die Zelle in einem hervorragenden Zustand."
Dass der untote Dauerparker am Ende wirklich sein großes Comeback feiert, scheint somit durchaus keine haltlose Spinnerei zu sein.