Die Antonow An-124 mit der ukrainischen Kennung UR-82007 hat in den 39 Jahren seit ihrem Erstflug schon so ziemlich alles transportiert. Ein Wohnmodul für die erste Raumstation im Mond-Orbit war in all der Zeit aber trotzdem nicht dabei. Bis jetzt: Anfang April flog die UR-82007 nämlich von Italien nach Arizona – und brachte das von Thales Alenia Space in Turin gebaute HALO-Modul (Habitation and Logistics Outpost) zum Phoenix-Mesa Gateway Airport. HALO gilt als zentrale Schlüsselkomponente für die geplante Gateway-Raumstation, die wiederum eine wichtige Rolle im Artemis-Programm der NASA spielt, das die Rückkehr der Menschheit auf den Mond zum Ziel hat.
Die An-124 von Antonov Airlines brachte dieses Vorhaben mit ihrer Transportmission von Turin nach Phoenix einen wichtigen Schritt weiter. Am Zielflughafen nahmen Mitarbeiter des US-Konzerns Northrop Grumman das gelieferte HALO-Modul in Empfang und brachten es in die Fabrik nach Gilbert. Dort soll das Herzstück der neuen Raumstation in den kommenden Wochen final eingerichtet und letzten Tests unterzogen werden. Anschließend ist der Weitertransport zum Kennedy Space Center der NASA in Florida geplant, wo das Wohnmodul mit dem Energie- und Antriebselement der Gateway-Raumstation verbunden wird. Ist die Integration schließlich vollendet, soll eine Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX die beiden Module ins All bringen.

Die An-124 UR-82007 nach ihrer Ankunft in Mesa mit der Weltraumfracht aus Italien im Laderaum.
Im Bauch der An-124
Das HALO-Modul "wird den Artemis-Astronauten Raum zum Leben, Arbeiten, für wissenschaftliche Forschung und zur Vorbereitung auf Missionen auf der Mondoberfläche bieten", erklärt die NASA in einer Pressemitteilung. Ferner werde HALO "Andockstellen für das NASA-Raumschiff Orion, für Mondlandefähren und weitere Logistikmodule beinhalten."
Die An-124 lieferte das HALO-Modul in einem maßgeschneiderten Container, der den 6,4 Meter breiten und 4,4 Meter hohen Frachtraum des Schwertransporters fast ganz ausfüllte. Wie ihre vier noch bei Antonov Airlines aktiven Schwestermaschinen ist die UR-82007 seit der Verwüstung ihrer angestammten Heimat in Kiew-Gostomel durch den Krieg in der Ukraine am Flughafen Leipzig/Halle stationiert. Von dort aus koordiniert Antonov Airlines die weltweiten Transportflüge der Riesenfrachter. Auch eine Wartungsbasis betreiben die Ukrainer in Leipzig, um die allesamt nicht mehr taufrischen An-124 fit zu halten.