Der Traum vom Fliegen mit Wasserstoff geht weiter

Brennstoffzellen-Antrieb
Der Traum vom Fliegen mit Wasserstoff geht weiter

Zuletzt aktualisiert am 24.06.2025
Der Traum vom Fliegen mit Wasserstoff geht weiter
Foto: Airbus SAS 2025

Nachdem Airbus im Februar seine Pläne für ein Wasserstoff-Flugzeug verschoben hat, war nicht klar, welche Folgen das für die vielen Wasserstoff-Forschungsprojekte und Initiativen, vor allem in Europa, haben würde. GKN Aerospace hatte beispielsweise angekündigt, seine Investitionen in Forschung und Entwicklung wasserstoffrelevanter Technologien zu prüfen. Airbus-CEO Guillaume Faury hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass man sich nicht komplett vom Thema Wasserstoff verabschieden, sondern den Fokus auf Brennstoffzellen-Antriebe legen wolle. Doch der kommunikative Schaden war schon angerichtet.

Auf der Paris Air Show kam nun ein wichtiges Signal seitens Airbus, dass man es mit dem Thema ernst meint. Gemeinsam mit MTU Aero Engines soll die Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieben forciert werden. Dafür unterzeichneten die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung. Sowohl Airbus als auch der Münchner Triebwerkshersteller arbeiten seit einigen Jahren an Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieben – MTU Aero Engines an seiner Flying Fuel Cell, Airbus im Rahmen seines Projekts ZEROe.

Die Zusammenarbeit soll in drei Etappen erfolgen: Zunächst sollen die für den Antrieb wesentlichen Technologien innerhalb gemeinsamer Forschungsprojekte, beispielsweise im Rahmen von Clean Aviation, entwickelt werden. Dann sollen die Forschungs- und Entwicklungsfahrpläne der Partner im Bereich Wasserstofftechnologien aufeinander abgestimmt werden. Am Ende könnte die Entwicklung eines Brennstoffzellen-Antriebs für ein künftiges Wasserstoff-Flugzeug stehen.

Wasserdampf als Abgas

"Unser Fokus auf vollelektrische Brennstoffzellen-Antriebe für zukünftige wasserstoffbetriebene Flugzeuge unterstreicht unser Vertrauen und unsere Fortschritte in diesem Bereich", so Bruno Fichefeux, Leiter Zukunftsprogramme bei Airbus. Die Zusammenarbeit mit der MTU sei eine perfekte Ergänzung zu den eigenen Fortschritten. "Unsere Anstrengungen in den nächsten Jahren sind der erste Schritt, um den Weg für eine mögliche Produktentwicklung in der Zukunft zu ebnen", sagte Dr. Stefan Weber, Leiter Entwicklung und Technologie bei der MTU.

Airbus hatte das Projekt ZEROe 2020 ins Leben gerufen, um die Machbarkeit von Wasserstoffantriebstechnologien zu untersuchen, darunter die Direktverbrennung von Wasserstoff in Gasturbinen und die Umwandlung von Wasserstoff und Sauerstoff in elektrische Energie. Damals war die Rede davon, bis 2035 ein Wasserstoff-Flugzeug in Dienst zu stellen. Im Februar 2025 verkündete Airbus dann, dass man frühestens 2040 ein Wasserstoff-Flugzeug auf den Markt bringen könne, weil sich das nötige Ökosystem langsamer als erwartet entwickle. Zudem wolle man sich auf wasserstoff-elektrische Antriebe konzentrieren, weil sie am vielversprechendsten seien. Mit Brennstoffzellen-Antrieben ließe sich nahezu emissionsfrei fliegen.

MTU Aero Engines arbeitet seit 2020 an einem 600-kW-Brennstoffzellen-Antrieb, der jüngst gute Fortschritte machte. Zudem ist die MTU seit Anfang 2024 im Clean-Aviation-Projekt HEROPS (Hydrogen-Electric Zero Emission Propulsion System) engagiert. Es soll die Basis für künftige stärkere Brennstoffzellen-Antriebe in der Megawatt-Klasse legen, die ab 2035 Regionalflugzeuge in die Luft bringen könnten.

In Paris hatte die MTU mitgeteilt, dass der vorläufige Entwurf des HEROPS-Antriebsstrangs abgeschlossen ist. "Damit haben wir einen großen Schritt in Richtung Bestätigung der grundsätzlichen Machbarkeit der Skalierung der Brennstoffzellentechnologie geschafft", sagt Dr. Dominik Wirth, HEROPS-Chefingenieur. Bis Ende dieses Jahres wird das Design ausgearbeitet. 2026 sollen neben verschiedenen Komponententests aufwändige Windkanalversuche mit der integrierten Triebwerksgondel inklusive des Propellers und des Wärmetauscher-Systems stattfinden. Bei MTU Aero Engines in München entsteht ein 1,2-Megawatt-Bodendemonstrator, in dem der gesamte Antriebsstrang funktionalen Tests und Leistungstests unterzogen wird. Ende 2026 soll HEROPS abgeschlossen sein.