MTU Aero Engines hat mehrwöchige Tests mit dem Treibstoffsystem für einen künftigen Brennstoffzellenantrieb erfolgreich abgeschlossen. Das teilte der Münchner Triebwerkshersteller am 23. September mit. Die Tests erfolgten mit flüssigem Wasserstoff. Zuvor war das System beim Entwicklungspartner MT Aerospace in Augsburg bereits mit flüssigem Stickstoff erprobt worden, der einfacher zu handhaben ist.
"Die Tests zeigen, dass die Systemarchitektur sicher, zuverlässig und wie vorhergesagt funktioniert und eine geregelte und bedarfsgerechte Versorgung der Brennstoffzelle mit vorkonditioniertem Wasserstoff sichergestellt werden kann", so Barnaby Law, Chefingenieur für die "Fliegende Brennstoffzelle" bei der MTU in München.
"Nachdem wir die Funktionalität jetzt vollumfänglich bestätigt haben, können wir unsere gemeinsamen Fähigkeiten nun auf Leichtbau, Integrationskonzepte und optimierte Raumausnutzung fokussieren", sagte Dr. Günther Schullerer, Director of Future Technologies bei MT Aerospace AG.
Demonstrator soll 2026 getestet werden
MTU und MT Aerospace entwickeln gemeinsam ein komplettes Flüssigwasserstoff-Treibstoffsystem für die zivile Luftfahrt. MT Aerospace ist verantwortlich für das kryogene Wasserstoff-Speicher- und -Versorgungssystem, additiv gefertigte Wärmetauscher sowie Sensoren und die Systemintegration. Das Sicherheitssystem, die Regelung und die Ventiltechnik kommt von der MTU, die auch die Systemführerschaft innehat.
Transportiert und gespeichert wird der Wasserstoff in flüssiger Form bei einer Temperatur von rund -250 Grad Celsius. Im Betrieb muss der Flüssigwasserstoff erwärmt und in den gasförmigen Aggregatzustand überführt werden. Dann muss ein definierter Massenstrom in die Brennstoffzelle geleitet werden. "Genau dieses Konzept einschließlich aller im Flugzeug benötigten Sensoren und Funktionen haben wir jetzt validiert", so Law.
2026 soll nach Angaben der MTU ein produktnaher Brennstoffzellen-Demonstrator getestet werden. Ursprünglich war geplant, gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Do 228 mit einem Brennstoffzellenantrieb auszustatten und im Flug zu erproben. Diese Pläne wurden inzwischen verworfen, stattdessen soll der Brennstoffzellenantrieb zunächst an einem Fahrzeug am Boden getestet werden.