Die auf aktuelle und praktische Flugbetriebsinformationen für Piloten spezialisierte, private Webseite Ops Group listet zwölf ihr gemeldete Zwischenfälle auf, bei denen Flugzeuge nach absichtlicher Störung ihrer GPS-Anlagen von außen in ihrer Navigation beeinträchtigt wurden. Die meisten Zwischenfälle wurden in der vergangenen Woche registriert. Sie betreffen den Luftraum im Osten des Irak und vor allem die Luftstraße UM688 und Bereiche nahe ORER/Erbil, ORSU/Sulaimaniyah und ORBI/Baghdad.
Betroffen waren Verkehrsflugzeuge wie Boeing 737, 747, 777 und Embraer 190, aber auch Business Jets wie Embraer 600, Gulfstream 650, Challenger 650, Global Express und eine Dassault Falcon 8X.
Gefälschte GPS-Daten sickern ins IRS
Neu an dieser Art der Störung ist, dass an Bord auch das interne Navigationssystem (IRS) ausfallen konnte, sodass einige Flugzeuge nur mithilfe der Flugsicherung von außen ihrer Route folgen konnten. Laut Ops Group war es nach dem Eingehen des gefälschten Satellitensignals an Bord durch eine automatische Korrektur des IRS zum Ausfall von dessen Lagedaten gekommen. Daraufhin seien VOR/DME-Sensoren und die Weltzeituhr an Bord ausgefallen.
Die Störung lasse sich nur bei sehr frühem Erkennen des sogenannten "Spoofings" durch sofortiges Trennen des GPS-Empfängersignals vom IRS bekämpfen. Nur dann behalte das IRS seine unverfälschten Daten. Das Ausmaß der drohenden Folge-Störungen und der Vernetzung des IRS sei den meisten Piloten nicht bewusst gewesen, so die Ops Group. Piloten sollten mit ihren jeweiligen Flugzeugherstellern die Systemauslegung, drohende Gefahren und Gegenmaßnahmen erörtern. Alle Betreiber sollten ihre Besatzungen über die neue Gefahrenlage informieren, fordert die Ops Group auf ihrer Webseite.