Airbus hat erstmals den sogenannten "Iron Pod" in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um den Demonstrator eines der wesentlichen Systeme für ein künftiges Wasserstoff-elektrisches Flugzeug und beinhaltet den kompletten Brennstoffzellenantriebsstrang inklusive Leistungselektronik und Wärmemanagement. Die Elektromotoren des "Iron Pod" seien Ende 2023 erstmals mit den Brennstoffzellen betrieben worden, teilte Airbus am Dienstag mit.

Blick auf den "Iron Pod" im E-Aircraft System House in Ottobrunn.
"Das war ein großer Moment für uns, denn die Architektur und die Konstruktionsprinzipien des Systems entsprechen denen, die wir im endgültigen Design sehen werden", sagt Mathias Andriamisaina, Leiter der Test- und Demonstrationsabteilung des ZEROe-Projekts. "Der gesamte Leistungskanal wurde mit 1,2 Megawatt betrieben, der Leistung, die wir auf unserem A380-Demonstrator testen wollen."

Die erste A380, MSN001, soll 2026 mit einem Brennstoffzellenantrieb für Flugtests abheben.
Airbus hat im Dezember 2020 seine ZEROe-Konzeptflugzeuge um ein Wasserstoff-elektrisches Regionalflugzeug erweitert. Es soll eine Kapazität von rund 100 Sitzen und eine Reichweite von etwa 1000 NM (1852 km) haben. Auf Computerbildern wird es mit sechs "Pods" unter den Flügeln dargestellt. In diesen Triebwerksgondeln befindet sich der integrierte Brennstoffzellenantrieb. Bereits im Oktober 2020 gründete der europäische Flugzeughersteller mit ElringKlinger das Gemeinschaftsunternehmen AeroStack, um entsprechende Brennstoffzellen-Stacks zu entwickeln. Ende November 2022 zeigte Airbus erstmals ein Modell des Brennstoffzellenantriebs in einem Pod (großes Foto oben). Die Flugerprobung an einer A380 soll 2026 beginnen.

Das ZEROe-Brennstoffzellenflugzeug soll seine Elektromotoren und Brennstoffzellenstacks in sechs Pods unter den Flügeln mitführen.
Erster Schritt zur Optimierung
Die Tests mit dem "Iron Pod" sollen das ganze Jahr 2024 andauern und dienen dazu, die Interaktion der verschiedenen Systeme zu untersuchen. "Durch diesen Prozess lernen wir, welche Änderungen vorgenommen werden müssen, um die Technologie flugtauglich zu machen", sagt Hauke Peer-Luedders, Leiter des Brennstoffzellen-Antriebssystems für ZEROe. "Wir messen, wie das Antriebssystem als Ganzes funktioniert, indem wir die benötigte Leistung für verschiedene Flugphasen testen, z. B. beim Start, wo wir die maximale Leistung erreichen, und im Reiseflug, wenn wir weniger Leistung, aber über einen längeren Zeitraum benötigen." In einem nächsten Schritt sollen Größe, Gewicht und Qualifikationen des Antriebssystems optimiert werden, um die Flugspezifikationen zu erfüllen. Dazu gehören beispielsweise die Reaktionen des Systems auf Vibration, Feuchtigkeit und Höhe, so Airbus.
Airbus hat 2023 im E-Aircraft System House (EAS) in Ottobrunn mit den Tests des Brennstoffzellensystems begonnen. Im Juni erreichte das Brennstoffzellensystem mit 1,2 MW die volle Leistung. Im Oktober erfolgte dann der erste Test des Antriebsstrangs, also Brennstoffzellen in Kombination mit den Elektromotoren, mit 1 MW.