In der bunt gemischten Fighter-Flotte der indischen Luftwaffe ragt die Suchoi Su-30MKI seit über zwei Jahrzehnten nicht nur wegen ihrer Größe heraus. Auch zahlenmäßig stellt der in Indien modifizierte "Flanker"-Doppelsitzer mit knapp 270 aktiven Exemplaren gegenwärtig den größten Posten im Kampfjet-Inventar. An diesem Status will Indien langfristig festhalten, weswegen die Regierung in Neu-Delhi schon vor rund zehn Monaten ein umfangreiches Upgrade-Programm für vorerst 84 der rund 270 Su-30MKI auf den Weg brachte.

Die Suchoi Su-30MKI bildet das Fighter-Rückgrat der indischen Luftwaffe. Der Großteil der rund 270 Jets stammt aus indischer Lizenzfertigung.
Neue indische EloKa-Ausrüstung
Im Lastenheft für dieses Upgrade steht – neben dem einheimischen AESA-Radar "Virupaksha" und neuer Avionik – ein Ausbau der Fähigkeit zur elektronischen Kampfführung. Die Anschaffung neuer EloKa-Systeme für die Su-30MKI hat Indiens Regierung jetzt offiziell genehmigt. Wie das indische Verteidigungsministerium bekanntgab, erhalten die Su-30MKI im Zuge dessen neue Störbehälter für den Selbstschutz, außerdem neue Radarwarnempfänger und weitere Ausrüstung. Alle Komponenten stammen aus indischer Produktion.
In einer Stellungnahme für die Presse schrieb das Ministerium: "Diese Systeme werden die Einsatzfähigkeit der Su-30MKI verbessern und sie vor feindlichen Radaren und entsprechenden Waffensystemen schützen, während sie Missionen gegen feindliche Ziele fliegen, die durch Flugabwehrsysteme geschützt sind."
Neue "Flanker"-Motoren
Neben dem EloKa-Upgrade macht Neu-Delhi auch in der Triebwerksfrage für die Su-30MKI Nägel mit Köpfen. Bereits im September bestellte das Kabinett 240 neue, von Hindustan Aeronautics in Lizenz zu fertigende, AL-31FP-Triebwerke, die im Ursprung vom russischen Hersteller NPO Saturn stammen. Laut Vertrag verpflichtet sich Hindustan, über einen Zeitraum von acht Jahren pro Jahr 30 Motoren ausliefern – mit einem Anteil von 54 Prozent einheimischen Komponenten, der später auf 63 Prozent ansteigen soll. Das erste fertiggebaute neue Triebwerk wurde Anfang Oktober im Werk Koraput übergeben.
Ursprünglich war für die Modernisierung der Su-30MKI das stärkere AL-41F im Gespräch gewesen, das die russische "Super-Flanker" Su-35 und bis auf Weiteres auch den Stealth-Kampfjet Su-57 antreibt. Diese Lösung war den Indern aber wohl zu teuer – zumal unklar ist, ob Russland die entsprechenden Lizenzrechte zum Bau neuer AL-41F bei Hindustan freigegeben hätte.

Ein großer Teil der indischen Su-30MKI erhält im Rahmen des Upgrade-Programms neue Triebwerke und Systeme "made in India".
Neue Su-30MKI
Der Grundsatz "make in India" spielt beim Upgrade-Programm für die Su-30MKI wiederum eine zentrale Rolle, um die heimische Luftfahrt- und Rüstungsindustrie zu stärken. Auch die (vorerst) zwölf fabrikneuen Su-30MKI, deren Bestellung Neu-Delhi im Herbst 2023 genehmigte, sollen bei Hindustan montiert werden – und Systeme erhalten, die zu mindestens 60 Prozent aus Indien stammen. Ein finaler Vertrag für die neuen Flugzeuge steht noch aus, wird nach offiziellen Angaben aber noch im laufenden Geschäftsjahr erwartet. Die bis dato letzte in Lizenz gebaute Su-30MKI rollte im Frühjahr 2020 aus dem Produktionswerk im westindischen Nashik.