Die NASA-Missionskontrolle in Houston hatte mittels Außenkameras an der ISS am Montag Flocken entdeckt, die aus einem von zwei Kühlern des Nauka-Labormoduls austraten. Daraufhin wurde die Besatzung an Bord der Station über das mögliche Leck benachrichtigt. Die NASA-Astronautin Jasmin Moghbeli bestätigte die Beobachtungen der Missionskontrolle nach einem Blick aus der Cupola. Die Crew wurde angewiesen, die Sonnenblenden an den Fenstern des US-Segments als Vorsichtsmaßnahme zu schließen.
Die Astronauten seien zu keiner Zeit in Gefahr gewesen, so die NASA. Allerdings wurden zwei US-Außeneinsätze, die ursprünglich für Donnerstag, 12. Oktober und Freitag, 20. Oktober geplant waren, verschoben. An einem davon ist auch der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen beteiligt. Neue Termine wurden noch nicht bekanntgegeben.
Mittlerweile ist das Leck gestoppt, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Mittwoch mitteilte. Roskosmos bestätigte, dass sich das Leck an einem Backup-Kühler befindet, der an der Außenseite von Nauka montiert ist. Der Kühler wurde bereits 2010 mit dem Rasswet-Modul im Rahmen der Space-Shuttle-Mission STS-132 zur ISS gebracht. Im April war der Kühler bei einem russischen Außenbordeinsatz zu Nauka transferiert worden.
Der Hauptkühler von Nauka arbeitet nach Angaben von Roskosmos normal und stellt dem Modul die volle Kühlleistung bereit. Weder die Crew noch Experimente seien durch das Leck beeinträchtigt.
Es ist das dritte Leck an einem russischen Raumfahrzeug seit Mitte Dezember 2022. Zuerst hatte Sojus MS-22 am 14. Dezember 2022 Kühlmittel verloren, was Roskosmos dazu veranlasste, Sojus MS-23 als Ersatzraumschiff zur ISS zu schicken und die beschädigte Kapsel unbemannt zur Erde zurückkehren zu lassen. Am 11. Februar trat ein Leck im Kühlkreislauf des Progress-Frachters MS-21 auf. Sowohl bei der Sojus als auch bei der Progress ging Roskosmos von "äußeren Einflüssen", zum Beispiel Mikrometeoriten oder Weltraumschrott, als Ursache für die Schäden aus.