Die letzten vier gebauten 747 gehen an Atlas Air

Jumbo-Order
Die vier allerletzten 747 gehen an Atlas Air

Zuletzt aktualisiert am 12.01.2021

Der Deckel ist längst drauf: 2022 wird Boeing die Produktion der legendären 747 ein für alle Mal einstellen – nach mehr als fünf Jahrzehnten. In der Fabrik von Zulieferer Triumph in Hawthorne, wo seit den 60er-Jahren Rumpfteile für mehr als 1.500 Jumbo Jets entstanden, gingen bereits Ende 2019 die Lichter aus. Zwar produzierte Triumph noch einige 747-Rümpfe vor, um den Backlog im Boeing-Auftragsbuch zu befriedigen – doch danach war endgültig Schluss.

UPS

Letzte Order für die 747

Fast überraschend wirkt es daher, dass Boeing heute eine neue Order für sein einstiges Flaggschiff bekanntgab. Die Frachtfluglinie Atlas Air Worldwide hat beim Hersteller aus Seattle vier neue 747-8F bestellt, die allesamt 2022 ausgeliefert werden sollen. Klar ist: Diese vier Maschinen werden endgültig die letzten Jumbo Jets sein, die Boeing baut. Nur: Wo kommen sie her?

 747-8 First Flight Everett WA
Boeing

Stornierte Aufträge

Wahrscheinlich ist folgendes: Im Frühjahr 2020 hatte Boeing für die 747 noch 16 unerfüllte Aufträge in der Liste. Zwölf davon gingen auf das Konto des Paketriesen UPS, vier Jumbo-Frachter waren für die russische Volga Dnepr bestimmt. Der Deal mit den Russen platzte allerdings, weshalb Boeing eine der vier 747 aus der Volga-Dnepr-Order auf UPS umschrieb. Das Schicksal der drei anderen Flugzeuge blieb vorerst unklar – es hieß sogar, Boeing würde sie womöglich gar nicht erst fertigbauen. Laut Bestellübersicht vom Mai 2020 stornierte UPS außerdem eine eigene Order als Ausgleich für die ursprünglich Volga-Dnepr zugedachte Maschine. Blieben in Summe also vier 747, für die es zwar Rumpfteile gab, aber keinen Abnehmer.

Atlas Air

Größter 747-Nutzer

Den hat Boeing mit Atlas Air Worldwide nun offenbar gefunden. Die Bestellung ermögliche es Atlas Air, die operativen Vorteile des 747-8-Frachters zu nutzen, um die wachsende Frachtnachfrage rund um den Globus zu bedienen, erklärte der Flugzeugbauer am heutigen Dienstag. Mit aktuell 53 Jumbo Jets in der Flotte ist Atlas Air bereits jetzt der weltgröße 747-Betreiber. Für Airline-Chef John W. Dietrich ist insbesondere die modernste Version 747-8F "das beste und vielseitigste Großraumfrachtflugzeug auf dem Markt." Er freue sich deshalb sehr, "unsere Flotte mit dem Erwerb dieser vier Flugzeuge zu verstärken".