Boeing bereitet nächstes Flugzeugprogramm vor

Neuer Airliner in der Größe zwischen 737 und 787
Boeing bereitet nächstes Flugzeugprogramm vor

Veröffentlicht am 22.11.2017

Boeing ernannte den früheren Chief Project Engineer der 777X und Systemingenieur der 787, Terry Beezhold, zum Mitarbeiter im Entwicklungsstab des künftigen "New Mid-market Airplane" (NMA). Das zweistrahlige Konzept für 225 bis 270 Passagiere und 9100 Kilometer Reichweite war erstmals auf der vergangenen Luftfahrtmesse in Paris vorgestellt worden. Das dort nur kurz auf einer Powerpoint-Folie gezeigte Konzept war ein Flugzeug in 757-Größe mit gestalterischen Merkmalen der 787. Unklar blieb, welchen Rumpfdurchmesser Boeing für den neuen Zweistrahler vorsieht. Hier ist auch ein "kleiner Großraumflugzeugquerschnitt" mit zwei Gängen in der Kabine denkbar, etwa mit der Sitzanordnung 2+3+2. Mit Hilfe neuer Werkstoffe könnte Boeing auch einen ovalen Rumpfquerschnitt wählen, der bei steilen Außenwänden zugleich breit und leicht wäre und im Unterdeck genug Platz für die paarweise Mitnahme von Frachtcontainern böte.

Das NMA ist bisher noch ein reines Konzept. Mit der Auswahl des Spitzenpersonals kommt Boeing aber einem möglichen Programmstart innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre näher. Im Fall eines Programmstarts wäre die Indienststellung etwa 2024/2025 möglich. Boeing würde damit eine Lücke im eigenen Angebot schließen, die oberhalb der 737 MAX 10 und unterhalb der 787-8 entstanden ist. Hier braucht der Hersteller ein neues Modell in der Größe der extrem erfolgreichen Konkurrentin A321neo von Airbus. Besonders oberhalb von deren Maximalkapazität mit 240 Sitzen könnte sich für Boeing ein "Angriff" lohnen. Ursprünglich hatte Boeing von der Langstreckenfamilie Dreamliner eine Kurz- und Mittelstreckenversion Boeing 787-3 mit knapp 5000 Kilometern Reichweite und gestutzten Flügeln ableiten wollen, die jedoch nicht genug Nachfrage fand.

Ein neues Programm dieser Größe dürfte in der Entwicklung zehn bis 15 Milliarden Dollar kosten. Boeing kann hier andererseits kostensenkend auf aktuelles Wissen in der Flügelentwicklung und automatisierten Fertigung aus den Programmen 787 und 777X zurückgreifen und dort neu aufgebaute Produktionsinfrastruktur mitnutzen.