Driften Air France und KLM auseinander?

Ungleiche Partner
Driften Air France und KLM auseinander?

Veröffentlicht am 30.10.2020
Driften Air France und KLM auseinander?
Foto: Airbus

"Wollen wir wirklich ein integriertes Unternehmen oder nicht", zitiert die Nachrichtenagentur "Bloomberg" den Staatssekretär im französischen Verkehrsministerum Jean-Baptiste Djebbari. "Jetzt geht es darum herauszuarbeiten, wie die Gruppe wieder auf die Beine kommt", sagte Djebbari weiter. "Welche Rolle die Staaten dabei spielen sollen und welche Ressourcen innerhalb dieser Strategie gebraucht werden, welche Art der Verstaatlichung – wenn es das ist, was wir brauchen – und unter welchen Bedingungen."

Keine Liebesheirat

Air France und KLM haben sich 2004 zusammengeschlossen. Ein besonders inniges Verhältnis war seitdem nicht das Markenzeichen des Verbundes. KLM-Management und -Mitarbeiter zeigten sich chronisch genervt von der Streiklust ihrer französischen Kollegen und den oft vergleichsweise schlechteren Jahresabschlüssen. Die Niederlande hatten ihr Aktienpaket an Air France-KLM 2019 ohne Absprache mit dem französchen Gegenüber aufgestockt – die Regierungen kontrollieren jeweils rund 14 Prozent der Airline.

Airbus

Frankreich hilft

In der Coronakrise war der französische Staat vergleichsweise schnell dabei, als es galt, Air France finanziell unter die Arme zu greifen. Die Regierung misst der Airline eine hohe strategische und geopolitische Rolle bei – entsprechend groß ist der Wille, zum ihrem Überleben beizutragen.

"Keine richtige Gruppe"

Im Fall der KLM ist letzteres laut dem niederländischen Finanzminister Wopke Hoekstra "nicht garantiert." Nach Ansicht Djebbaris, der übrigens selbst als Pilot für Jetfly im Einsatz war, hat KLM in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich von dem Zusammenschluss mit Air France profitiert. Er sieht die Zeit gekommen, die zukünftige Struktur zu überdenken. "Air France-KLM ist keine richtige Gruppe, sie teilen wenige Sparten ihres Betriebes und die Niederländer haben jede Menge Macht", sagte er. "Es stellt sich die Frage, was wir tun sollten und ob wir es gemeinsam tun sollten."