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Hercules-Nachfolge: Holt sich Österreich die Embraer KC-390?

Hercules-Nachfolge
Holt sich Österreich die Embraer KC-390 ins Haus?

Die Zeichen, dass Österreich auf der Suche nach einem Erben für die C-130 Hercules bei Embraers KC-390 hängenbleibt, verdichten sich. In Beja nehmen Delegierte künftiger Nutzerstaaten die erste KC-390 für Portugal in Augenschein. Mit dabei: Vertreter aus Österreich.

Holt sich Österreich die Embraer KC-390 ins Haus?
Foto: Patrick Zwerger

Österreichs Bundesheer braucht bald Ersatz für seine altersschwachen Lockheed C-130K. Für spätestens 2030 ist das Dienstende der vier einst gebraucht gekauften Hercules-Transporter angesetzt, die Österreich seit März 2003 betreibt. Bei der Suche nach einem Nachfolgemuster haben sich Politiker und Militärs der Alpenrepublik offenbar in eine Brasilianerin verguckt: Die Embraer KC-390 wird in Österreich seit Monaten als heiße Kandidatin gehandelt. Und Embraer nimmt den Ball gerne auf: Im September 2022 schickte der Hersteller eine KC-390 nach Zeltweg zur Airpower, Österreichs größter Luftfahrtschau. Und vom 28. bis zum 31. März weilten Vertreter aus Österreich bei einem mehrtägigen Kennenlern-Event in Portugal, bei dem die erste für Portugal gebaute KC-390 im Fokus stand.

Unsere Highlights
Airpower 2022 in Zeltweg
Bundesheer
Bei der Airpower 2022 in Zeltweg präsentierte Embraer eine KC-390 im Static Display - geparkt zwischen einer C-130K des Bundesheers (hinten) und einer C-295 von Airbus.

Kennenlerntreffen in Portugal

Neben den Österreichern (und den Gastgebern selbst, versteht sich) nahmen laut Informationen der portugiesischen Luftwaffe auch Delegationen aus Brasilien, den Niederlanden, Ungarn und Tschechien an dem Treffen teil. Auf dem Plan standen nicht nur detaillierte Einblicke in das Flugzeug selbst, sondern auch eine Besichtigung der zugehörigen Einrichtungen auf dem Stützpunkt, die Portugal eigens für die KC-390 geschaffen hat. "Präsentationen über das Flugzeug" rundeten die Veranstaltung ab, die nach portugiesischen Angaben ausdrücklich als "Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen" zur KC-390 dienen sollte.

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Kein Exot mehr

Als erster Exportkunde hat Portugals Luftwaffe im Jahr 2019 fünf KC-390 bei Embraer bestellt. Die erste Maschine traf im Oktober 2022 auf dem Fliegerhorst Beja ein, wo sie seither für den Einsatz vorbereitet wird. Auch Portugal ersetzt mit der KC-390 seine vier alten Hercules-Transporter – genauso wie die Niederlande, die bei Embraer ebenfalls fünf Exemplare orderten. Für Österreichs Nachbarland Ungarn stehen zwei KC-390 im Auftragsbuch der Brasilianer. Sie sollen die Transportaufgaben der bereits ausgemusterten Antonow An-26 übernehmen. Tschechien hat noch keinen festen Vertrag unterschrieben, liebäugelt seinerseits aber auch stark mit zwei Maschinen und firmiert als strategischer Partner für die KC-390. Der Zweistrahler hat also in Europa seinen Exotenstatus längst verloren.

Embraer
Österreichs Nachbar Ungarn hat zwei KC-390 bestellt. Im Bild das erste Flugzeug in der Endmontage, aufgenommen im Oktober 2022.

In der Favoritenrolle

Österreichs Regierung ist nach Medienberichten bestrebt, noch vor dem Sommer eine finale Entscheidung in der Transporterfrage zu treffen. Neben der KC-390 werden auch (neue wie gebrauchte) Lockheed Martin C-130J Super Hercules sowie die Alenia C-27J, möglicherweise die C-295 und nach einigen Quellen gar die A400M von Airbus als Kandidaten gehandelt – zumindest auf dem Papier. Allerdings dürfte Embraers Flugzeug im Bewerberkreis inzwischen Favorit sein. Die A400M ist zu groß und zu teuer; C-295 und C-27J kosten zwar weniger, dürften allerdings zu klein sein. Dagegen gilt die KC-390 gegenüber der C-130J als moderner und leistungsstärker, besitzt einen breiteren Frachtraum als die Super Hercules – und könnte aller Voraussicht nach innerhalb des geforderten Zeitraums auf dem Hof stehen.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023