F-16 macht sich selbständig - Pilot rettet sich

Unfall in Leeuwarden
F-16 macht sich selbständig - Pilot rettet sich

Veröffentlicht am 01.07.2021

Die gute Nachricht vorneweg: Der Pilot ist wohlauf. Laut offiziellen Berichten wurde er nach seiner Landung mit dem Fallschirm mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Auch eine weitere Person soll sich nach Angaben der niederländischen Luftwaffe verletzt haben, jedoch nicht lebensgefährlich. Das verunglückte Flugzeug kam weniger glimpflich davon: zwar habe es "kein Feuer und keine Explosion" gegeben, teilte die Vliegbasis Leeuwarden via Twitter mit. Auf Fotos, die in den sozialen Netzwerken die Runde machen, gibt die F-16 dennoch kein besonders hoffnungsfrohes Bild ab. Der Jet liegt bäuchlings auf dem Boden, weiß überströmt mit Löschmittel. Seine Nase steckt in einem grünen Flugplatzgebäude.

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Belgischer Lizenzbau

Was genau geschah, ist nun Gegenstand offizieller Untersuchungen. Klar ist bislang, dass es sich um eine F-16AM der belgischen Luftwaffe handelt, die in Leeuwarden für einen Weapons Instructor Course zu Gast war. Die Maschine soll zum 2. Taktischen Geschwader aus Florennes gehören, die Kennung FA-130 tragen und bei SABCA in Belgien in Lizenz gebaut worden sein. Offenbar bekam der Pilot beim Startlauf des Fighters plötzlich Probleme mit dem Triebwerk. Dieses soll viel zu schnell hochgelaufen sein.

RNLAF (via Twitter)

"Wahrscheinlich von selbst beschleunigt"

Das Verteidigungsministerium der Niederlande sprach davon, die F-16 habe "wahrscheinlich von selbst beschleunigt". Infolgedessen brach sie aus ihrer Parkposition aus und hüpfte über die Bremsklötze. Kurz darauf betätigte der Pilot den Schleudersitz. Der Jet rollte unkontrolliert weiter, bis er schließlich von dem gegenüberliegenden Gebäude gestoppt wurde. Beim zweiten Verletzten handelt es sich um einen belgischen Crew Chief, der zum Zeitpunkt des Unglücks noch an dem Flugzeug arbeitete. Die laufende Waffenlehrer-Ausbildung in Leeuwarden wurde abgebrochen. Die "Die Ermittlungen der beteiligten Parteien dauern an", erklärte die niederländische Luftwaffe am Nachmittag. "Wir wünschen den Kollegen der belgischen Luftwaffe eine baldige Genesung."

Schon im Frühjahr Probleme mit F-16

Die belgische Luftwaffe hatte erst im Frühjahr dieses Jahres alle F-16 wegen Triebwerksproblemen zeitweise gegroundet. Laut Verteidigungsministerium hatte eine F-16 aus Florennes am 11. Februar während des Starts ein Problem mit dem F100-Triebwerk, das einige Teile verlor. Die meisten Teile fielen auf das Gelände der Basis. Der Pilot führte die üblichen Notfallverfahren durch und landete schnell wieder. Der Triebwerkhersteller Pratt & Whitney hatte empfohlen, die F-16 vorübergehend aus dem Flugbetrieb zu nehmen.