Erster Flug seit 2022: Vega-C bringt Sentinel-1C ins All

Zwei Jahre nach dem letzten Start
Vega-C bringt Sentinel-1C ins All

Veröffentlicht am 06.12.2024
Vega-C bringt Sentinel-1C ins All
Foto: ESA - S. Corvaja

Eine Vega-C hat den europäischen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1C am 5. Dezember erfolgreich von Kourou, Französisch-Guayana aus in den Orbit gebracht. Es war der erste Start der leichten europäischen Trägerrakete nach einem Absturz im Dezember 2022 und der insgesamt dritte Flug der Rakete seit ihrer Indienststellung im Juli 2022.

Der Start von Flug VV25 war um zwei Tage verschoben worden, zunächst wegen nicht näher detaillierter zusätzlicher Checks und dann wegen eines mechanischen Problems am mobilen Montageturm. Der Start am Vorabend des Nikolaustags um 22.20 Uhr MEZ (18.20 Uhr Ortszeit) verlief nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA reibungslos. Die Rakete habe den Weltraum acht Minuten nach dem Start erreicht und Sentinel-1C am 6. Dezember gegen 0.04 Uhr MEZ ausgesetzt. Wenige Minuten später habe man die Kommunikation mit dem Satelliten hergestellt und bestätigt, dass er sich sicher in der Umlaufbahn befindet.

Radarblick auf die Erde

Sentinel-1C hätte eigentlich bereits im April 2023 mit einer Vega-C starten sollen, musste dann aber wegen des Flugunfalls warten. Entwickelt und gebaut wurde der Erdbeobachtungssatellit vom Hauptauftragnehmer Thales Alenia Space. Er ist mit einem C-Band-Radarinstrument mit synthetischer Apertur (SAR) von Airbus ausgestattet. Damit kann der Satellit unabhängig von der Tageszeit und der Wolkenbedeckung Landflächen und Ozeane überwachen. Er unterstützt nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Umweltmanagement, die Katastrophenhilfe und die Forschung zum Klimawandel.

Sentinel-1C ergänzt Sentinel-1A, der im Jahr 2014 gestartet wurde. Beide Satelliten befinden sich in einem sonnensynchronen Orbit und sollen als Tandem eine optimale globale Abdeckung bieten. Sentinel-1C wurde von der Wissenschaftsgemeinde sehnlichst erwartet, denn bereits im Sommer 2022 musste die ESA den Betrieb von Sentinel-1B wegen eines Problems mit der Energieversorgung einstellen. Sentinel-1B war 2016 gestartet worden.

Absturz mit Folgen

Der Absturz der Vega-C 2022 ging auf ein Problem mit der zweiten Stufe der Vega-C, einem Feststoffmotor namens Zefiro-40, zurück. Die Schubdüsenhalsauskleidung aus kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff, die vom ukrainischen Raumfahrtunternehmen Juschnoje stammte, wies eine mangelhafte Qualität auf. Der italienische Raketenhersteller Avio entschied sich damals, den Zulieferer zu wechseln und setzte auf eine neue Schubdüsenhalsauskleidung von ArianeGroup. Bei einem Heißlauftest im Sommer 2023 kam es jedoch zu einem Fehlschlag mit der Folge, dass Avio die Schubdüse umdesignen musste. Damit verschob sich die Rückkehr der Vega-C in den Dienst um ein Jahr.

Nach dem erfolgreichen Start von Vega-C und Sentinel-1C sagte der ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher: "In diesem Moment wurden heute zwei große europäische Erfolge vereint: Der dritte Start eines Sentinel-1-Satelliten und der dritte Start von Vega-C markieren eine triumphale Rückkehr zu alter Leistungsstärke für beide Vorzeigeprojekte Europas." Und Toni Tolker-Nielsen, der ESA-Direktor für Raumtransport, ergänzte: "Mit der Rückkehr von Vega-C in den Flugbetrieb und dem ersten Start der Ariane 6 im Juli sind wir für die Zukunft gut aufgestellt."