US-Flugzeugbauergewerkschaft IAM will sich nach Charleston ausbreiten

Boeing-Arbeiter sollen über Beitritt abstimmen
US-Flugzeugbauergewerkschaft IAM will auch nach Charleston

Veröffentlicht am 17.03.2015

Die "International Association of Machinists & Aerospace Workers" (IAM) habe am Montag eine Petition beim amerikanischen National Labor Relations Board (NLRB) eingereicht, die eine Abstimmung über den Gewerkschaftsbeitritt der über 2400 Flugzeugbauer im neu errichteten Boeing-Werk North Charleston, South Carolina, beantrage, teilte die Gewerkschaft mit. Die Petition sei übergeben worden, nachdem dieser eine "signifikante Zahl" der Boeing-Arbeiter zugestimmt hätten, so die IAM. Arbeiter hätten sich bei der Gewerkschaft beschwert, dass sie Überstunden leisten müssten, nicht fair entlohnt würden und ohne Respekt behandelt würden.

Das neu errichtete Boeing-Werk für die Produktion und Endmontage der Boeing 787 war von Boeing bewusst im strukturschwachen South Carolina angesiedelt worden, wo eine gewerkschaftliche Vertretung der Mitarbeiter nicht zwingend vorgeschrieben ist. Mit dieser Standortentscheidung wollte die Boeing-Führung auch der in Seattle mächtigen IAM entgehen und Kostenvorteile gegenüber den traditionellen Werken erreichen. Andererseits musste die Belegschaft in South Carolina durch Boeing von Grund auf neu ausgebildet werden.

"Die Boeing-Arbeiter haben ein gesetzlich verbrieftes Recht, eine Wahl frei von Bedrohung oder Druck abzuhalten, ob sie der Gewerkschaft beitreten wollen", sagte IAM-Organisator Mike Evans. Die größte amerikanische Flugzeugbauergewerkschaft IAM vertritt rund 90000 Beschäftigte bei Lockheed Martin, General Electric, United Technologies und anderen Unternehmen. Alleine bei Boeing sind 35000 Mitglieder an 24 weltweiten Standorten vertreten. Seit einem Streik in Seattle gilt das Verhältnis der Gewerkschaft zur Boeing-Unternehmensspitze als belastet.

"Die Teammitglieder von Boeing South Carolina haben geschafft, was viele für unmöglich hielten", sagte Beverly Wyse, neue Werksdirektorin und Boeing-Vorstand für den Standort South Carolina. "Sie haben es geschafft, weil sie jeden Tag zusammenarbeiten und sich wahrhaftig für den Erfolg des Standortes einsetzen. Lassen Sie mich klar sagen, die IAM hatte an diesem Erfolg keinen Anteil. Sie hat uns agressiven Widerstand entgegengebracht und sogar die Eröffnung zu verhindern versucht. Die gleiche Gewerkschaft will uns nun spalten, wo wird doch gerade erst ins Laufen kommen und unseren Produktionstakt finden. Die Boeing-Mitarbeiter verdienen, mit ihrem hart verdienten Geld ihre eigene Zukunft zu gestalten. Eine Gewerkschaft stört da nur. Wir sind extrem stolz auf unsere Mitarbeiter."