Neben den hauseigenen Transportflügen der Logistiktochter ATI stehe die Beluga künftig auch kommerziellen und militärischen Kunden einer neuen, derzeit noch namenlosen Frachtairline zur Verfügung, teilte Airbus bei einem Pressegespräch am Dienstag mit, an dem auch die FLUG REVUE teilnahm. Der erste Transportflug sei bereits Ende 2021 für einen ungenannten Kunden vom Airbus-Hubschrauberwerk in Marignane, Frankreich, nach Kobe in Japan absolviert worden. Von dort flog Beluga ST Nr. 3 via Warschau, Novosibirsk und Seoul nach Japan. Der Transport unzerlegter Hubschrauber und Satelliten sei ein besonders vorteilhafter Anwendungsbereich für die Beluga, so Airbus.
Beluga ST ist erst "mittelalt"
Die fünf "alten" Beluga ST, sie basieren auf der A300-600, hätten bisher nur rund die Hälfte ihrer strukturell geplanten Flugzyklen-Lebensdauer von 30.000 Einsätzen erreicht. Deshalb könne diese Flotte noch problemlos 15 bis 20 Jahre im Einsatz bleiben. Airbus hat sie im hausinternen Verkehr durch sechs neu gebaute Beluga XL abgelöst, die auf der A330 basieren und größer sind, so dass nun jeweils gleich zwei A350-Flügel zugleich an Bord passen. Auch die größere Beluga XL wird bei Bedarf in Einzelfällen vermietet.
Neues Palettensysten und mobile Hubbühne
Beim kommerziellen Einsatz der Beluga hilft ein neues Palettensystem, das modular im Rumpf als Frachtbefestigung dient. Alle Frachtarten können hier verankert werden, so dass die Befestigung nicht mehr getauscht werden muss. Auf wichtigen Frachtflughäfen will Airbus feste Ladeplattformen für die Beluga aufbauen. Derzeit zugelassen wird sogar ein neues, tischartiges Ladewerkzeug, dass zusammengeklappt an Bord mitfliegt, sich nach der Landung selbst auslädt und entfaltet, um anschließend als Hubbühne vor Ort zum Laden und Entladen von Schwerlasten bis jeweils 20 Tonnen Masse zu dienen. Insgesamt kann die Beluga ST 40 Tonnen Nutzlast mitnehmen. Der Frachtraum ist 7,1 Meter hoch, 6,7 Meter breit und 39 Meter lang.
Mehr Piloten für die Frachtdienste
Airbus will die Beluga missionsweise vermieten, mit Ein- und Ausladung, und dazu jeweils maßgeschneiderte Preise anbieten. Für die neue, externe Frachtairline des Flugzeugherstellers sollen zusätzliche Piloten eingestellt werden. Ab 2022 sollen vorrangig die Beluga ST mit den Bordnummern 2 und 3 zum Einsatz kommen. Beluga 2 befindet sich gerade in der großen Wartung, Beluga 3 hatte bereits den Premierenflug nach Japan übernommen.