Auf der ILA 2022 wurde der Turbogenerator offiziell vorgestellt, mit der dazugehörigen Kleingasturbine wird bald eine der ersten wichtigen Komponenten getestet. Das kündigte Rolls-Royce am Montag auf der Paris Air Show an.
Ein Prüfstand für die komplett neu entwickelte Turbine wurde bei Rolls-Royce Dahlewitz in Deutschland auf dem ehemaligen Lageprüfstand des UltraFan-Leistungsgetriebes eingerichtet. Die Tests sollen diesen Sommer stattfinden. Nach Angaben von Rolls-Royce ist die neue Kleingasturbine 50 Prozent sparsamer als das M250-Wellenleistungstriebwerk. Das erste Exemplar liefert 1000 Wellen-PS. Es verfügt über einen zweistufigen Radialverdichter, über die Anzahl der Turbinenstufen schweigt sich Rolls-Royce aus.
An der Entwicklung des Turbogenerators beteiligt sind Teams aus Deutschland, Norwegen und Ungarn. Rolls-Royce sieht den Turbogenerator als Teil eines hybrid-elektrischen Antriebs künftiger Lufttaxis und kleinerer Regionalflugzeuge mit neun bis zu 19 Sitzen. Auch das Militär interessiere sich dafür. Einen Kunden gibt es indes noch nicht.
Die Ausgangsleistung ist skalierbar zwischen 500 und 1200 kW, die erste Variante liefert 800 kW. Zunächst soll der Turbogenerator mit Kerosin und nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), später auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Das Gesamtsystemgewicht soll zwischen 200 und 250 Kilogramm liegen.

Der Turbogenerator soll in seriell- oder parallel-hybrider Architektur genutzt werden können. Er kann Batterien laden oder direkt elektrische Energie für die Elektromotoren erzeugen. Er könne als Range Extender oder alleiniger Antrieb dienen. Anfang 2024 sollen die Tests mit dem Gesamtsystem beginnen, das nur rund 50 Zentimeter Durchmesser aufweist. Eine Indienststellung sieht Rolls-Royce für 2029 vor.