Das Osterwochenende war für Antonow Airlines kein Grund zum Durchschnaufen – im Gegenteil: Weltweit sind die Ukrainer derzeit mit mehreren Frachtflugzeugen unterwegs, um im Kampf gegen die Corona-Pandemie Schutzmasken und andere dringend benötigte Hilfsgüter aus China in bedürftige Gebiete zu fliegen. Fünf der sieben Antonow An-124 von Antonov Airlines stehen hierfür im Einsatz – und seit Samstag auch das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonow An-225 "Mrija".

Kiew, Almaty, Tianjin, Warschau
Nach 18 Monaten in der Wartung, wo die "Mrija" unter anderem eine neue Triebwerkssteuerung erhielt, startete das sechsstrahlige Riesenflugzeug am Karsamstag von Kiew-Gostomel aus in Richtung Tianjin, China zu seiner ersten Mission. Zuvor hatte die An-225 lediglich einige Testflüge absolviert. Nach einem Zwischenstopp im kasachischen Almaty traf die An-225 am Ostersonntag kurz vor Mitternacht (Ortszeit) an ihrem Zielort im Nordosten Chinas ein. Dort wurde das Flugzeug mit sieben Millionen Gesichtsmasken, mehreren hunderttausend Schutzanzügen sowie mehreren hunderttausend Helmen beladen, wie das polnische Bergbauunternehmen KGHM Polska Miedź mitteilte. KGHM hatte die An-225 gechartert, "um unseren Gesundheitsdienst im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie zu unterstützen." Im Anschluss nahm die "Mrija" wieder Kurs gen Westen, überflog die Wüste Gobi und landete schließlich – nach abermaligem Tankstopp in Almaty – am heutigen Dienstagvormittag um 9.57 Uhr Ortszeit auf dem Chopin-Airport in Warschau. Es ist der erste Besuch der An-225 in der polnischen Hauptstadt überhaupt, wie der Flughafen auf Twitter mitteilte. Die Ankunft der ukrainischen Riesin wurde live übertragen.
Spektakuläre Landung
Der Livestream lieferte dann auch tatsächlich spektakuläre Bilder. Bevor die An-225 in Warschau aufsetzte, flog sie zur Begrüßung einen go around mit eingezogenem Fahrwerk und anschließender Platzrunde. Erst beim zweiten Anflug berührte die "Mrija" mit ihren 32 Rädern – vier vorn und 28 hinten – den Asphalt der Landebahn 33 von Polens größtem Airport. Anschließend rollte sie, begleitet von mehreren Follow-Me-Fahrzeugen, zu ihrem Standplatz. Dort wurde sie entladen. Im Gegensatz zu ihren kleineren Schwestern besitzt die An-225 zu diesem Zweck keine Heckklappe. Die Ladung lässt sich deshalb nur durch das gigantische Burgtor ins Freie transportieren.
Nächste Mission schon gestartet
Inzwischen ist die "Mrija" wieder unterwegs nach China, abermals über Almaty. Am 18. April wird sie in Frankreich erwartet, um auch dort die Bemühungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen.